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Seite hervor. Beispielsweise wurde auf die Weihe der Ritter und des Volkes an die hl. Jungfrau im Dome von Siena hingewiesen vor dem Auszug zur glorreichen Schlacht bei Montaperti gegen Franzosen und Welfen im Jahre 1260 ; ferner auf die Kirchen und Kapellen, die von den deutsch-gibellinischen Rittern auf italienischen Boden dem hl. Georg und der hl. Katharina zu Ehren erbaut worden sind.

Der Redner wies dann noch kurz auf die noch heute bestehende deutsch-freundliche Gruppe in Italien hin und schloß mit den Worten eines deutschen Kaisers an seine Ritter vor der Schlacht, das ein italienischer Schriftsteller des 14. Jahrhunderts überliefert hat: „Das deutsche Blut war das edelste und tüchtigste auf der Welt. Gedenket eurer Vorfahren, die allzeit Meister im Waffenhandwerk gewesen sind, von dem Wunsche beseelt, ihrem Vaterlande Ruhm zu gewinnen!“

Diesem sehr beifällig aufgenommenen Vortrage folgte ein solcher des Bezirkskonservators Dr. phil. Dr. ing. Holtmeyer über die Geschichte der Bauten in der Karlsaue bei Kassel. Wir sind gewohnt, die Karlsaue als eine in sich geschlossene und nach einem einheitlichen Entwurfe ausgeführte Anlage zu betrachten. Dem ist nicht so. Der große und schöne Park, mit Recht eine Sehenswürdigkeit der hessischen Residenz, zeigt weder jetzt seine ursprüngliche Gestalt, noch hat er jemals die Form besessen, die ihm von dem Landgrafen, dessen Name er trägt, zugedacht war. Über die Anfänge dieses großartigen Lustgartens, eines der bedeutendsten, die an den deutschen Fürstenhöfen überhaupt entstanden, gibt der vor einigen Jahren im Geschichtsverein gehaltene ausgezeichnete Vortrag des Herrn Majors von Stamford*) erschöpfenden Aufschluß. Zeichnungen, die der Vortragende vorlegte, geben den Zustand zur Zeit des Landgrafen Moritz wieder. Dem Interesse dieses baulustigen und kunstfertigen Fürsten verdanken wir eine Reihe von Handskizzen, die uns den Grundriß und die nähere Umgebung des kleinen Schlößchens eindeutig erkennen

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*) Mitteilungen 1897, S. 24.

 

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