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Hof einschließende Anlage einen fünfseitigen Grundriß aufweist und die Ecken durch gewaltige Bestionen und Gräben befestigt sind. Diese Wehrbauten hindern jedoch nicht, daß der Aufriß des Schlosses mit seinen Freitreppen, Säulengängen, Galerien und Kuppeln einen äußerst eleganten Eindruck macht. Für Kassel wäre es gewiß ein Vorteil gewesen, wenn dieser Idealentwurf zur Ausführung gekommen wäre. Die Stadt besäße in dem Riesenbau ein Denkmal, wie es in Dresden und München nicht anzutreffen ist.

Reicher Beifall lohnte auch diesen Redner. Dann schloß der Vorsitzende mit dem Ausdruck des Dankes an die sämtlichen vortragenden Herren die Veranstaltungen dieses Winters.

 

II. Zweigverein Marburg.

Nach langer, durch den Krieg veranlaßter Pause fand am 12. März 1915 eine Abendsitzung statt, die sehr gut besucht war. Der Vorsitzende, Archivrat Dr. Rosenfeld, eröffnete die Versammlung mit kurzen geschäftlichen Mitteilungen. An Vereinsmitgliedern sind dem Kriege zum Opfer gefallen: Privatdozent Dr. Walter Sohm, Dr. Friedrich Salis, Oberst Rudolf v. Buttlar. Ferner verstarben im Laufe des Vereinsjahres: Landmesser Krieger, Rentner Missomelius, Superintendent a. D. Gleim, Geh. Justizrat Kind. Die Versammlung ehrte das Andenken der Verstorbenen in herkömmlicher Weise. Sodann hielt Archivar Dr. Knetsch den angekündigten Vortrag: „Hessen und Brabant“, ein Thema, das gerade heute nach der Besetzung der belgischen Lande durch die deutschen Heere von allgemeinem Interesse ist. Das Haus Hessen in der 1866 depossedierten Kurlinie mit seinen Abzweigungen Philippsthal und Philippsthal - Barchfeld und der in Darmstadt regierenden großherzoglichen Linie, mit seinem eigentlichen Stammnamen das Haus Brabant, ist mit Heinrich dem Kinde 1247 aus den Niederlanden, wo sich das Geschlecht bis in die Zeit der Karolinger (846) zurückverfolgen läßt, nach Hessen gekommen. In Brabant blühte die Hauptlinie des

 

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