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er bei dem Verkaufe unbeteiligt gewesen sei, da die Herrschaft um 800000 fl. zu teuer bezahlt sei. Kur fürst Wilhelm II., bekanntlich ein sehr jähzorniger Herr, ging nun sehr scharf gegen seine beiden Bevollmächtigten vor. Als er dann einige Zeit in Fulda Hof hielt, traf dort, angeblich auf der Durchreise nach Leipzig, der kurfürstliche Hofbankier Meyer Amschel Rothschild aus Frankfurt a. M. ein. Der Kurfürst, der schon entschlossen war, Lessonitz wieder zu ver kaufen, war sehr erstaunt, als im Laufe eines Ge sprächs Rothschild erklärte, er sei bereit, die Herr schaft noch um 600 000 fl. teurer zu kaufen, was sie wert sei; er wolle ein Familienfideikommiß gründen. Der Verkauf unterblieb nun. Aber v. Hanstein drohte jetzt von Frankfurt a. M. aus, wo er in Geldverlegenheit geraten war, den ganzen Vorgang der Öffentlich keit zu übergeben. Da hierbei weder die Gräfin Reichen bach noch ihre Mittelspersonen würden geschont worden sein, fanden sie sich bereit, v. Hansteins Schulden in Frankfurt a. M. zu bezahlen und ihm noch 600 Du katen zuzuzahlen, wogegen er die schriftliche Erklä rung abgeben mußte, von der Veröffentlichung ab sehen zu wollen.

3. Am 6. November 1916. Bankier Fiorino sprach zunächst über „die Kasseler Künstler familie Ruhl“. Der Bildhauer Johann Christian Ruhl und seine beiden Söhne haben einen mit den Schicksalen der Kasseler Kunstakademie eng verknüpften Lebenslauf. Johann Christian Ruhl, 1764 zu Kassel geboren, war Schüler des Hofbildhauers Nahl, erlernte bei Peter Hesse die Edelsteinschneiderei und besuchte die Zeichen- und Modellierklasse der Akademie. 1785 wurde ihm ein Reisestipendium von 200 Tlrn. be willigt, wodurch er in den Stand gesetzt wurde, seine Studien in Paris fortzusetzen und sich dann nach Ita lien zu begeben, wo er die Bekanntschaft Goethes machte. 1791 wurde er Lehrer an der Akademie. Von seinen bildhauerischen Werken seien das Hessendenkmal in Frankfurt a. M., die Bildhauerarbeiten in der Löwenburg, besonders das Grabmal Kurfürst Wilhelm I.,

 

 

 

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