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Ausgaben erscheinen solche für die Erhaltung der drei Kirchen der Stadt, die Süsterhäuser, das Sondersiechen-und das Jakobshaus, für Kerzen, Schmieröl für Uhr werk und Glocken, Heizung der Pflegehäuser und Birkenmaien für Pfingsten. Ein Posten von 8160 Ho stien für Kommunikanten zeigt, daß die Zahl der Abend mahlsgäste eine sehr große war, ebenso wie wir daraus erkennen, daß der 1573 eingeführte Gebrauch des Brot brechens wieder verschwunden, — und kulturgeschicht lich interessant ist auch der Gebrauch des Kerbstocks zur Zählung der Gäste des Jakobshauses.

An persönlichen Ausgaben stellten sich neben die Besoldungen der Kapläne, Organisten, Kastenmeister und Kastenschreiber Zuschüsse für Operationen bei Armen, außerdem für die Kranken- und Armenpflege. Auch verwaltete der Kasten noch besondere Legate, z. B. für arme Mägde, mit. An die Armen der Gemeinden wurden regelmäßig jeden Sonntag in der Freiheit l fl. 8 alb., im Breul l fl. 5 alb., in der Altstadt 18 alb. und in der Neustadt l fl. 6½ alb. verausgabt. Ebenso kamen Schuhe, Tuch und Brot an bestimmten Terminen zur Verteilung.

Redner verbreitete sich dann noch über die einmaligen Spenden, die ein recht farbenreiches Kulturbild erstehen lassen. Sammler für Kirchenbau, entlassene Soldaten, fahrende Schüler, arme Edelleute oder „verbrannte“ Leute ziehen da in bunter Reihe vorüber, u. a. auch, heute doppelt interessant, ein griechischer Pastor aus Tessalonice (Saloniki) und ein aus der türkischen Gefangenschaft entkommener Edelmann.

Nachdem Rechnungsdirektor Woringer noch einiges über die vorkommenden Straßen- und Flur namen ergänzt, ergriff Kantor Horwitz das Wort. Er sprach über den Gräflich Isenburgischen Hoffaktor Wolf Breidenbach, der gemeinsam mit dem früheren Kurerzkanzler Karl v. Dalberg im Jahre 1914 durch die Errichtung eines Denkmalbrunnens vor dem neuen israelitischen Gotteshause in Offenbach geehrt ward.

Wolf Breidenbach ist der eigentliche Urheber der Ablösung des Leibzolles, der bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts als Geleitsgeld für handeltreibende Juden

 

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