MHG, 1916/17, S. 55

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erhoben ward, und an den noch lange nachher in Hessen eine Tafel in Allendorf erinnerte. Breidenbach war in dem Dorfe Breitenbach hinter dem Habichts walde als Kind armer Eltern geboren. Sein Vater hieß David. Wolf kam früh nach Frankfurt und er warb sich dort als Talmudstudent nicht nur diese Kenntnisse, sondern auch reiches praktisches Wissen. Seine Fähigkeiten im Schachspiel verschafften ihm Verbindung mit den Isenburger Grafen, und als deren Bankier und Faktor vermochte er zuerst den Grafen Karl v. Isenburg-Birstein 1803 zur Abschaffung des Leibzolles zu bewegen. Durch Rührigkeit, auch im Juwelenhandel, kam er bald noch mit anderen Höfen in Verbindung, so auch mit dem Kasseler, und auch hier ward er zum Hoffaktor ernannt. Eine seiner drei Frauen, die er alle überlebte, war die Tochter des Kas seler Abraham Herz Gans, seine Söhne Moritz und Julius stiegen später zu einer Ministerstellung in Darm stadt bezw. einem Gesandtenposten in Stuttgart empor.

Durch einen Aufruf an seine Glaubensgenossen brachte er Geld zusammen, das ihm ermöglichte, unter Vermittelung des Kurerzkanzlers Karl v. Dalberg auf dem Regensburger Reichstage 1804 für die Beseitigung des Judenleibzolles zu wirken (er brachte in Frankfurt allein 25—28000 fl., in Darmstadt 8112 fl.), und er erreichte es, daß 1805 dieser auch in Darmstadt aufgehoben ward, und die meisten mitteldeutschen Staaten bald dem Beispiele Frankreichs und Österreichs folgten. Der letzte deutsche Leibzoll ward in Sachsen am 28. September 1813 aufgehoben, nachdem er schon vorher durch die nach Leipzig zur Messe fahrenden Juden des Königreichs Westfalen angefochten war.

Am 27. Februar 1829 starb Wolf Breidenbach. Er hat genug getan, um für alle Zeiten zu leben. Seine Zeitgenossen nannten ihn „Fürsprecher seiner Glaubens brüder“, eine Bezeichnung die nur wenige führende Männer erhalten haben.

Nach einer anregenden Diskussion, an der sich namentlich außer dem Vortragenden Professor Schanz, Direktor Worin ger und Bankier Fiorino beteiligten, verlas Direktor Woringer noch eine Anfrage wegen

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..	- 55 - erhoben ward, und an den noch lange nachher in Hessen eine Tafel in Allendorf erinnerte. Breidenbach war in dem Dorfe Breitenbach hinter dem Habichts walde als Kind armer Eltern geboren. Sein Vater hieß David. Wolf kam früh nach Frankfurt und er warb sich dort als Talmudstudent nicht nur diese Kenntnisse, sondern auch reiches praktisches Wissen. Seine Fähigkeiten im Schachspiel verschafften ihm Verbindung mit den Isenburger Grafen, und als deren Bankier und Faktor vermochte er zuerst den Grafen Karl v. Isenburg-Birstein 1803 zur Abschaffung des Leibzolles zu bewegen. Durch Rührigkeit, auch im Juwelenhandel, kam er bald noch mit anderen Höfen in Verbindung, so auch mit dem Kasseler, und auch hier ward er zum Hoffaktor ernannt. Eine seiner drei Frauen, die er alle überlebte, war die Tochter des Kas seler Abraham Herz Gans, seine Söhne Moritz und Julius stiegen später zu einer Ministerstellung in Darm stadt bezw. einem Gesandtenposten in Stuttgart empor. Durch einen Aufruf an seine Glaubensgenossen brachte er Geld zusammen, das ihm ermöglichte, unter Vermittelung des Kurerzkanzlers Karl v. Dalberg auf dem Regensburger Reichstage 1804 für die Beseitigung des Judenleibzolles zu wirken (er brachte in Frankfurt allein 25—28000 fl., in Darmstadt 8112 fl.), und er erreichte es, daß 1805 dieser auch in Darmstadt aufgehoben ward, und die meisten mitteldeutschen Staaten bald dem Beispiele Frankreichs und Österreichs folgten. Der letzte deutsche Leibzoll ward in Sachsen am 28. September 1813 aufgehoben, nachdem er schon vorher durch die nach Leipzig zur Messe fahrenden Juden des Königreichs Westfalen angefochten war. Am 27. Februar 1829 starb Wolf Breidenbach. Er hat genug getan, um für alle Zeiten zu leben. Seine Zeitgenossen nannten ihn „Fürsprecher seiner Glaubens brüder“, eine Bezeichnung die nur wenige führende Männer erhalten haben. Nach einer anregenden Diskussion, an der sich namentlich außer dem Vortragenden Professor Schanz, Direktor Worin ger und Bankier Fiorino beteiligten, verlas Direktor Woringer noch eine Anfrage wegen	..


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