- 57 -

1916 bei Kara Orman gefallenen Prinzen Friedrich Wilhelm Anlaß, den Nachruf seines Regimentskom mandeurs zu verlesen.

Der Vorsitzende dankte weiter für einige dem Vereine gemachten Geschenke: Bankier Fiorino hatte eine Anzahl Schlachtpläne und einen Bauriß, Regierungssekretär Müller einen von Artilleriehauptmann Duncker in Hersfeld gezeichneten Riß der Belagerung von Charlestown (1783) und einen kurhessischen Ministerialerlaß vom 30. Dezember 1806, die Beruhigung der durch den Refraktäraufstand erregten Gemüter bezweckend, zum Geschenk gemacht.

Dann sprach Bankier Fiorino über den Maler und polnischen Major Joh. Heinrich Müntz, der zu Ende des 18. Jahrhunderts in Kassel lebte. Fein getönte Arbeiten in Wasserfarben entstammen namentlich seiner Kasseler Zeit; 1760 hatte er auch ein Buch über enkaustische Malerei veröffentlicht, jene lange Zeit verloren gegangene Technik der Brandmalerei. Enge Freundschaftsbande knüpften ihn auch an den letzten der (älteren) Familie Meysenbug, auf dessen Gut Riede er längere Zeit verbrachte. Zwei von ihm seiner Schülerin Karoline v. Conradi (später vermählt mit dem Gartendirektor Stumpfeld in der Karlsaue) hinterlassene Bände mit Zeichnungen, namentlich von Wilhelmshöhe und Riede, die jetzt der Wilhelmshöher Schloßbibliothek angehören, hatte Kurfürst Wilhelm I. gegen eine Rente von dieser gekauft.

Nach einigen ergänzenden Worten des Vorsitzenden machte dann Geheimrat v. Dehn-Rotfelser Mit teilung von jenen „verhohlenen Stuben“, von denen er eine in dem Dorfe Münchhausen bei Wetter kennen gelernt hatte, die laut mündlicher Überlieferung nach dem verunglückten Marburger Aufstande 1809 längere Zeit den Teilnehmern zum Versteck gedient hatte. Vortragender erinnerte daran, daß er in der Zeitschrift für meiningische Geschichte die Entstehung dieser Gelasse auf die Zeit der Slaweneinfälle zurückgeführt gefunden, allerdings eben nur für das Werragebiet. General Eisentraut glaubte demgegenüber nicht, daß für Oberhessen irgendwelche Beziehungen dieser