vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite
 
 

..

- 70 -

Johann Werner Kobold war ein Hesse, er wurde 1740 geboren, vielleicht in Eschwege, wo der Name Kobold öfter vorkommt, erhielt seit 1755 vom Land grafen Wilhelm VIII. zur Ausbildung im Zeichnen und Schreiben eine jährliche Unterstützung von 20 Reichstalern, die während des 7jährigen Kriegs aber nur l½ Jahre ausgezahlt wurde, lebte dann 8 Jahre in Franken und Schwaben, wo er sich in der Malerkunst übte, kehrte darauf nach Hessen zurück, wurde zum Hofdessinateur des Landgrafen Friedrich II. er nannt und am 21. Februar 1772 als Dessinateur bei der neugegründeten Zeichen- und Malerakademie zu Kassel angestellt. Am 30. April 1803 starb er im Alter von 63 Jahren, am 3. Mai wurde er beerdigt. (Hofgemeinde.) Seine Witwe, deren Name nicht fest gestellt werden konnte, stand 1803 im 73. Lebens jahre. Kobold wird als ein Nebenbuhler Johann Heinrich Tischbeins bezeichnet, dem er in der Bildniskunst wohl gleichkam, und dem es gelungen zu sein scheint, ihn mehr und mehr in den Hintergrund zu drängen. So kam es, daß man den älteren Kobold vergaß, wie bei Justi, oder oft mit dem Sohne ver wechselte. Redner folgte nun der Geschichte der Kasseler Akademie von Knackfuß. Die Akten der Akademie beginnen mit dem Jahre 1778. Als der Akademieprofessor Johann Heinrich Tischbein der jüngere im Jahre 1772 zum Galerie-Inspektor ernannt wurde, ersetzte ihn der Hofdessinateur Johann Werner Kobold. In der Reinschrift der Mitgliederordnung der Akademie von 1775 in französischer Sprache, der da maligen Hofsprache, werden die „Employes“ in fol gender Reihenfolge genannt:

Kobold, dessinateur,

Nahl, le fils,

Heyd, l`aîné,

Tischbein, peintre,

Mayr,

Heyd, le cadet.

Bei der feierlichen Versammlung der Akademie vom 18. Oktober 1777 erschien Kobold mit 70 Schülern des Zeichenunterrichtes, 1778 verließen aber 26 Schüler

 

..

 
 
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite