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Oben siehet man die Fama, welche die Stiftung der Akademie bekannt macht. Der Hintergrund des Gemäldes stellt einen Teil der am Paradeplatz stehenden Kolonnade vor.“ Ein echtes Beispiel der damaligen Zopf- und Rokokozeit!

Im Jahre 1781 brachte Kobold ein auf die Gründung der Akademie bezügliches Gemälde zur Ausstellung. Es hängt in unserer Gemäldegalerie und stellt dar: die Malerei und die Bildhauerkunst mit dem Bildnis Landgraf Friedrich II., aus den Mienen und Bewe gungen der beiden allegorischen Frauengestalten ist zu erkennen, daß sie ihre dankbare Bewunderung und Verehrung für den Fürsten aussprechen wollen. Offen bar ist Kobold hierzu angestachelt worden durch den Erfolg, den Rat Tischbein mit seiner inhaltsverwandten Allegorie gehabt hat. Redner sprach sich dahin aus, daß ihm die Koboldsche Allegorie viel besser gefalle, als die Tischbeinsche.

Ein Anliegen Kobolds, der im Frühjahr 1785 unter dem Hinweis, daß er seit 13 Jahren ein Gehalt von nur 100 Tlr. beziehe und daß inzwischen die Zahl seiner Schüler, mithin auch seine Arbeit, sich verfünffacht habe, sich erbot, gegen eine Zulage von 100 Tlr. und Gewährung freier Wohnung oder einer Mietsent schädigung von 50 Tlr. den jungen Malern zweimal wöchentlich je 2 Stunden Unterricht in der Perspektive zu geben, wurde abgelehnt. Im Jahre 1793 wurde dem Zeichenmeister Kobold neben den beiden Stuben, in denen er unterrichtete, ein anstoßendes drittes Zimmer angewiesen für diejenigen seiner Schüler, die anfangen konnten, nach Gipsfiguren zu zeichnen. Dasselbe Zim mer wurde aber gelegentlich von Inspektor Tischbein zum Unterstellen von Gemälden benutzt. In einem solchen Falle, im Sommer 1794, hat Kobold, der etwas erregbarer Natur gewesen zu sein scheint, den Bindfaden, mit dem die Tür versperrt war, durchschnitten und die aus dem Zimmer geräumten Zeichentische und Stühle wieder hineinbringen lassen, obgleich an dem Tage keine Gipszeichner da waren; wegen dieses respekt widrigen und gewaltsamen Vorgehens im herrschaft lichen Hause hat er sich Herrn von Veitheim, dem

 

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