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mit dem Dichter sagen: Von dem Helm zum Kranz spielts wie Sonnenglanz; auch des Wappens nette Schilder loben den erfahrnen Bildner. So sehen wir auf einer Glocke der Johanneskirche das Doppelwappen des Grafen Philipp Reinhard und seiner Gemahlin Claudine, auf einer anderen Glocke derselben Kirche das Wappen von Alt-Hanau, auf einer Glocke der Marienkirche, deren Inschrift den Grafen Philipp Rein hard und seine Gemahlin Wilhelmine, Herzogin zu Sachsen, nennt, sehen wir das Gräflich Hanauische und das Herzoglich Sächsische Wappen. Von Bildern seien erwähnt (eine vollständige Aufzählung würde zuviel Raum in Anspruch nehmen) auf einer Glocke in Bergen ein Engel mit Palmzweig; auf einer in Bischofsheim das Lamm mit der Siegesfahne, ein Mann mit einem Stab in der linken Hand, auf einer anderen ein Kruzifix, das, wie nicht zu verwundern, sich noch auf anderen Glocken findet; auf einer Glocke in Bruchköbel ein Kelch und darüber eine Patene, d. h. die runde Scheibe, auf der die Hostie dargeboten und mit der der Kelch zugedeckt wurde; auf einer Glocke in Dörnigheim Kaiser Wilhelm der Siegreiche. Die Inschriften nennen oft den Fürsten, unter dessen Re gierung die Glocke gegossen wurde, die Pfarrer, Bürger meister, Gemeinderäte, Schöffen, die zur Zeit des Glockengusses im Amte waren, die Kirchenbaumeister, die Glockengießer, deren Kunst die Glocke ihr Dasein zu verdanken hat. Wir führen zunächst einige In schriften an, wollen aber den Glockengießern hernach einige Worte im besonderen widmen. Die kurze, aber trotz ihrer Kürze vielsagende Inschrift: Vivos voco, mortuos plango, fulgura frango, die Schiller seinem unsterblichen Liede vorgesetzt hat, findet sich auf einer Glocke im Münster zu Schaffhausen; wir finden sie auch auf einer Glocke zu Mittelbuchen, die auch deshalb bemerkenswert ist, weil sie als weitere Inschrift die etwas abgeänderten Worte aus Schillers Lied von der Glocke trägt: „So wie mein Klang im Ohr vergeht, der mächtig tönend mir entschallt, so lehre ich, daß nichts besteht, daß alles Irdische verhallt.“ Im übrigen setzen sich die Inschriften aus Bibelstellen, z. T. in lateinischer Sprache, und Versen zusammen,

 

 

 

 

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