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Bibliotheksdirektor Professor Dr. Brunner zeigte eine Neuerwerbung der Landesbibliothek, eine Tuschzeichnung Christoffel Jobsts, die dieser 1615 im Auftrage des Landgrafen Moritz ausführte. Das Blatt stellt die Unterwerfung der Hersfelder, die 1525 am Bauernaufstand teilgenommen hatten, unter Philipp dem Großmütigen dar und gehört vermutlich zur Schilderung von 19 Begebenheiten aus dem Leben Philipps, die als Vorlagen für Gobelins gedacht waren. Redakteur Heidelbach berichtete kurz über die vor 300 Jahren erfolgte Gründung der Ritterakademie in Kassel, auf die Landgraf Moritz große Mittel verwandt hatte, die aber durch der Zeiten Ungunst ebensowenig zur Blüte gelangte wie die später mit ihr vereinigte Kasseler Universität. Heute erinnert an diese pädagogische Gründung des gelehrten Landgrafen nur noch der Apollobrunnen im Renthof und die Inschrift über dem Portal zur Fuldagasse.

 

6. Am 4. März 1918. Seit Kassel anläßlich der Anwesenheit König Konrads I. 913 zum ersten Male urkundlich erwähnt wurde, verging geraume Zeit, bis wieder ein Kaiser in Kassels Mauern einzieht und uns so Kassels Namen wiederum entgegentritt. Bibliothekar Dr. Lange wies auf eine bisher unbeachtet gebliebene Notiz hin, in der gleichfalls der Name Kassels für 913 bezeugt wird. Sie findet sich im ersten Buch der im 10. Jahrhundert verfaßten sächsischen Geschichte des Corveyer Mönches Widukind, wo dieser von dem Versuch des Erzbischofs Hatto von Mainz berichtet, den Herzog Heinrich von Sachsen durch eine goldene Halskette zu erdrosseln. Der mit der Anfertigung der Kette beauftragte Goldschmied reiste dem Herzog entgegen, um ihn zu warnen, und trifft ihn in der Nähe Kassels. Diese Erwähnung zeigt, daß Kassel damals doch nicht so unbedeutend war, wie man gewöhnlich annimmt.

Rechnungsdirektor Woringer teilte Aufzeichnungen des verstorbenen Baurats Müller mit, in denen eine lebendige Schilderung des Überfalls der Franzosen 1762 von Hohenkirchen aus in Kirchditmold

 

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