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einen auf langjähriger genauer Durchforschung der hessischen Archivalien beruhenden und außerordentlich inhaltreichen Vortrag über „Die Anfänge der Reformation in Marburg“, der gerade hier an historischer Stätte, an dem Orte, an dem sich die Hauptereignisse der Reformation abgespielt haben, in unmittelbarer Nähe des Platzes, wo Luther und die übrigen Reformatoren miteinander geredet und um ihre Überzeugung gestritten haben und wo Landgraf Philipp, der größte hessische Fürst, deutsche und Weltgeschichte gemacht hat, ganz besonderen Eindruck machen mußte. Ein Besuch der vom Staatsarchiv veranstalteten Gedächtnisausstellung von Porträts, Drucksachen und Handschriften aus der Reformationszeit mußte wegen der trüben Witterung unterbleiben.

 

2. Am 30. September 1918 fand die Hauptversammlung des Zweigvereins statt. Der Vorsitzende berichtete über die Zu- und Abgänge an Mitgliedern, sowie über die Versammlungen und Ausflüge des Vereins, über welche in diesen „Mitteilungen“ bereits an anderer Stelle berichtet worden ist. Er teilte sodann weiter mit, daß eine ganze Reihe von Privatanfragen, besonders von auswärtigen Museumsverwaltungen und Gelehrten, erledigt werden konnten. Mit dem Vorstande des Hauptvereins stand der Zweigvereinsvorstand in fortwährender Fühlung, hauptsächlich wegen der inneren Verwaltung des Vereins. Bei der staatlichen Metallabgabe konnte der Vorsitzende, der vom Herrn Oberpräsidenten als Sachverständiger bestellt war, eine Anzahl wertvoller kunstgewerblicher Gegenstände, von denen nur zwei herrliche zinnerne Abendmahlskannen aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts und der prachtvolle messingene Türklopfer von 1587 am Hause des hessischen Kammermeisters Philipp Chelius in der Kugelgasse genannt werden sollen, vor dem Schicksal des Eingeschmolzenwerdens retten. Es ist zu hoffen, daß nach Beendigung des Krieges die wertvollsten dieser vorläufig zurückgestellten Stücke von der obersten Heeresverwaltung unserer Sammlung überwiesen werden. Durch mehrere Eingaben gelang

 

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