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wiederum dem gerade vorhandenen allgemeinen Interesse angepaßt. Zu den Versammlungen, die alle im Gasthofe zum Engel stattfanden, waren stets auch die Mitglieder des mit der Ortsgruppe in enger Verbindung stehenden Heimatmuseumsvereins eingeladen und zahlreich erschienen.

Die erste Versammlung fand am 29. Dezember 1918 statt. Nachdem der Vorsitzende der Ortsgruppe und des Heimatmuseumsvereins, Rektor Sondergeld, den aus dem Kriege heimgekehrten Vereinsmitgliedern und Gästen freundlichen Willkommgruß entboten und dem auf dem Felde der Ehre noch kurz vor Abschluß des Waffenstillstandes gefallenen Vereinsmitgliede, dem Kaufmann und Leutnant d. R. Karl Aha, einen herzlichen Nachruf gewidmet hatte, hielt er einen längeren, mit großem Interesse aufgenommenen Vortrag über das Thema: „Revolutionäre Bewegungen in der deutschen Vergangenheit“. Der Vortragende kennzeichnete als solche die Kämpfe der Zünfte gegen die Herrschaft des Stadtadels oder der Geschlechter in den mittelalterlichen Städten im 14. und 15. Jahrhundert, die Erhebung der niederen Ritterschaft gegen die Fürsten am Ende des Mittelalters und am Anfang der Neuzeit, den großen Bauernkrieg von 1525, die Säkularisation von 1803, sowie die Unruhen und Kämpfe des Jahres 1848. Im einzelnen wurden die Ursachen, der Verlauf und die Erfolge dieser Bewegungen und Kämpfe dargelegt. Die Zünfte setzten im Kampfe gegen das städtische Patriziat in West- und Süddeutschland fast überall, zum Teil auch in Norddeutschland, ihre Herrschaft an Stelle der Herrschaft der Geschlechter, was der Redner im einzelnen aus der Geschichte der Städte Brügge, Köln, Nürnberg und Fulda nachwies. Von den Erhebungen der niederen Ritterschaft gegen die Fürsten wurde besonders der Kampf Franz von Sickingens gegen den Erzbischof und Kurfürsten von Trier besprochen. Der große Bauernkrieg, der seine Ursachen in der gedrückten wirtschaftlichen Lage der Bauern in jener Zeit hatte, die durch die Worte Zehnten, Frondienste und Leibeigenschaft im wesentlichen gekennzeichnet ist, hatte

 

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