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seine Vorspiele namentlich in der Erhebung des „Bundschuh“ im Elsaß (1493) und auf der rechten Rheinseite (1502) sowie des „Armen Konrad“ in Württemberg (1514). Er begann im Hegau und verbreitete sich mit Windeseile über Schwaben, das Elsaß, Franken, Thüringen, Österreich und Steiermark. Der Bauernaufruhr im Hochstift Fulda in der Osterzeit 1525, den der Redner eingehender schilderte, wurde vom Landgrafen Philipp von Hessen, der auch die Bauernhaufen in Thüringen und Hessen auseinander trieb, rasch unterdrückt. Die Forderungen, die die Bauern in ihren 12 Artikeln und in einem Reichsverfassungsentwurf erhoben, waren größtenteils vernünftig und berechtigt. Aber über die Maßen schrecklich und entsetzlich waren die Verwüstungen, Gräuel, Schändlichkeiten und Grausamkeiten, die sie verübten. Der Aufstand besserte ihre Lage, abgesehen von Österreich, nicht, sondern verschlimmerte sie vielfach noch. Die Säkularisation, d. h. die Aufhebung der geistlichen Fürstentümer in Deutschland durch den Frieden von Luneville 1801, bezw. den Reichsdeputationshauptschluß vom 25. Februar 1803 bezeichnete der Redner als eine Revolution von oben, über die Heinrich von Treitschke in seiner „Geschichte des deutschen Volkes“ bemerkt: „Wenige unter den großen Staatsumwälzungen der neuen Geschichte erscheinen so häßlich, so gemein und niedrig wie diese Fürstenrevolution von 1803. Die harte, ideenlose Selbstmacht triumphierte, kein Schimmer eines kühnen Gedankens, kein Funken einer edlen Leidenschaft verklärte den ungeheuren Rechtsbruch“. Allerdings war die Zeit der geistlichen Fürstentümer vorüber. Auch das Hochstift Fulda fiel der Säkularisation zum Opfer, die auch dem alten deutschen Reiche, das über 1000 Jahre bestanden hatte und dessen treueste Stützen und Anhänger seit den Tagen Ottos I. stets die geistlichen Fürsten gewesen waren, den Todesstoß versetzte. Das tolle Jahr 1848, von andern „der Völkerfrühling“ genannt, das in der Tat das Morgenrot deutscher Einheit und Freiheit war, unterzog der Redner einer nur kurzen Betrachtung, weil der nächste Geschichtsabend seiner eingehenden Betrachtung gewidmet sein sollte, wozu es aber leider nicht kam.

 

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