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II. Marburg 1948-1951

Am 4. Februar 1948 wurde nach dreijähriger Unterbrechung der Marburger Zweigverein neu konstituiert. Der neugewählte Vorsitzende, Prof. Dr. Uhlhorn , hielt anschließend einen Vortrag über „Landschaft und Geschichte in Oberhessen“, in dem er die landeskundlichen Fragen des engeren Vereinsgebietes umriß.

Seiner Erforschung und seinem Kennenlernen galt ein großer Teil der Vorträge und Ausflüge in den folgenden Jahren. Der Geograph Dr. Bluhme sprach über die Marburger Landschaft, Dr. Uenze über die vorgeschichtlichen Funde in unserm Gebiet. Prof. D. Frick hielt einen Vortrag über das Marburger Schloß im Dienst der Wissenschaft und Öffentlichkeit, und Verlagsleiter Bauer illustrierte die Entwicklung des Hospitals der heiligen Elisabeth von seiner Entstehung bis zur Universitätsklinik. Mit Vertretern der Stadt wurde die Frage des Marburger Stadtwappens auf Grund eines Memorandums von Herrn von Brockhusen behandelt.

Ergänzt wurden diese Vorträge durch Führungen in Marburg selbst zum genaueren Kennenlernen der historischen Entwicklung einzelner Stadtteile, wie der Umgebung des Schlosses oder der Oberstadt, und durch Ausflüge in die nähere Umgebung Marburgs zu den Stätten vor- und frühgeschichtlicher Funde in den Lahnbergen und den Zentren mittelalterlicher Gerichtsverfassung wie der Malstätte des Gerichts Ruchesloe bei Oberweimar. Ferner vermittelten Autobusfahrten die Kenntnis größerer Teile Oberhessens, und zwar wurde möglichst jeweils in mehreren hintereinander folgenden Fahrten ein historisch und landschaftlich zusammenhängendes Gebiet vorgenommen. Bei diesen Fahrten wurde besonderer Wert darauf gelegt, neben der Besichtigung historisch oder künstlerisch bedeutender Denkmäler die verschiedene geschichtliche Entwicklung der einzelnen Teillandschaften auf Grund der Ergebnisse der landesgeschichtlichen Forschungen zu verdeutlichen. Auf diese Weise wurden große Teile der alten Landkreise Marburg und Kirchhain, kleinere der Kreise Frankenberg und Biedenkopf kennen gelernt, ja auch ein Ausflug über die Grenzen des Vereinsgebietes hinaus in die Schwalm unternommen. An der Gestaltung der Führungen und Ausflüge waren neben dem Vorsitzenden vor allem Verlagsleiter Bauer, Dr. Görich und Dr. Uenze beteiligt.

Eine weitere Gruppe von Vorträgen befaßte sich mit Fragen der hessischen Geschichte. Prof. Kürschner gab einen Überblick über deren Gesamtverlauf, und Prof. Dr. Uhlhorn umriß die Entstehung des Landes Hessen im Rahmen der geschichtlichen Kräfte Westdeutschlands. Andere Vorträge behandelten bestimmte Zeiträume hessischer Geschichte oder einzelne Gebiete Hessens. So sprach Prof Dr. Büttner über Hessen und das fränkische Reich und Prof. Dr. Wagner über den Anteil Hessens an der Bewegung von 1848. Prof. Dr. Stengel legte die Stellung Fuldas in der deutschen Geschichte dar, und Dr. Beumann untersuchte die Nachrichten über das Bonifatiusgrab in Fulda. Prof. Dr. Stutte schilderte vom medizinischen Standpunkt aus die hessischen Fürsten des ausgehenden Mittelalters, und Staatsarchivdirektor Prof. Dr. Dehio gab ein neuartiges Bild Philipps des Großmütigen in einem Vortrag, dessen Thesen in einer Diskussion unter speziellen Fachgelehrten vertieft wurden. Der Vortrag von Prof. Dr. Wolff über das von ihm entdeckte Elisabethlied führte schon über zu kulturhistorisch-volkskundlichen Fragen, ein Thema aus diesem Gebiet behandelte Prof. Dr. Dehn in seinem Vortrag über keltische Oppida. Staatsarchivrat Dr. Gutbier schilderte die hessische Tanzmusik und erläuterte sie durch die Darbietung der Originalweisen. Aus dem Gebiet der hessischen Volkskunst behandelte Architekt Rumpf an Hand seiner ausgedehnten Sammlungen die hessischen Bauernmöbel und erläuterte in einem weiteren Vortrag das Wesen und die Wandlung des hessischen Dorfes.

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