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Hersfeld, Hofgeismar, Marburg, Melsungen, Rotenburg haben inzwischen zugesagt. In Kassel sind einige Schulen korporative Mitglieder geworden.

6. Der Bericht des Kassenführers, der durch den auf S. 7 abgedruckten neuen Kassenbericht überholt ist, schloß mit einem Guthaben von DM 663.06. Der Abschluß wurde von 2 Mitgliedern des Vereins geprüft und für richtig befunden. Herr Woringer bat die Zweigvereine, pünktlicher mit der Ablieferung des Beitrags an den Hauptverein zu sein; denn es handele sich ja nicht nur um die Druckkosten der Zeitschrift, der Gesamtverein habe auch noch andere Ausgaben, die nicht nur von den Beiträgen des Zweigvereins Kassel allein bestritten werden könnten. Er bat die einzelnen Zweigvereine, im Interesse der ganzen Vereinsangelegenheiten möglichst bald eine genaue Mitgliederliste einzureichen. Herr Woringer erhält einstimmig Entlastung.

7. Verschiedenes : Herr Hopf beantragt eine Erneuerung der Resolution des Geschichtsvereins vom Herbst 1949, in der mit wesentlich historischer Begründung gegen die geplante Auflösung des Kommunalverbandes Stellung genommen wird.

Herr Landeshauptmann Häring erklärt das für unzweckmäßig. Er schildert in großen Zügen die einzelnen Phasen der Verwaltungsreform-Bestrebungen in Hessen. Es gibt starke Strömungen gegen die Kommunalverwaltung in allen Parteien. Die Aufgaben des Kommunalverbandes seien wesentlich Fürsorgeaufgaben, die nicht auf bürokratischem Wege gelöst werden könnten, sondern Ermessensentscheidungen verlangten. Die äußeren Formen seien unwesentlich. Es könne nicht alles beim Alten bleiben, aber am Prinzip, möglichst weite Kreise zur verantwortlichen Mitarbeit heranzuziehen, sollte nicht gerüttelt werden.

Herr Friderici dankte dem Herrn Landeshauptmann. Der Vorschlag, daß sich Gesamtverein und Zweigvereine beim Zusammentritt des Landtages an die Landtagsabgeordneten wenden sollten, um sie für die Erhaltung der Kommunalverwaltungen zu gewinnen, wird einstimmig angenommen.

Der Antrag von Gelnhausen:

„Der Zweigverein Gelnhausen beantragt, daß innerhalb der Arbeitsgebiete der einzelnen Zweigvereine das heimatliche Schrifttum erfaßt wird, das in dem Zeitraum von 1900—1945, meistens als Beilage zu Lokalzeitungen erschienen ist. In diesem Schrifttum sind teilweise wertvolle Veröffentlichungen enthalten, die dem heutigen Forscher in vieler Hinsicht von Bedeutung sein können. Das Ergebnis dieser Berichte könnte der Hauptverein als Rundschreiben den einzelnen Zweigvereinen zustellen.“ wird begrüßt.

Um 12.00 Uhr begann die öffent1iche Festsitzung in der gut besetzten Aula des Gymnasiums mit festlicher Musik von Händel, ausgeführt vom Gymnasialorchester unter Leitung von Studienrat Weishaar. Der Vorsitzende, Ob.-Studienrat Dr. Friderici begrüßte die Anwesenden, insbesondere den Herrn Landeshauptmann, den Herrn Bürgermeister und Herrn Oberstudiendirektor Kraft, den Hausherrn. Der Regierungspräsident und der Landrat hatten Telegramme gesandt. Dr. Friderici betonte, er stehe unter dem frischen Eindruck der Tagung des Gesamtverbandes der Geschichtsvereine in Nürnberg und der programmatischen Rede von Prof. Schnabel, der ihn in jeder Beziehung in seiner Auffassung über Zweck und Aufgaben der landesgeschichtlichen Vereine in der Gegenwart bestärkt habe, und führte dann etwa folgendes aus:

„Vor 100 und mehr Jahren entstanden, z.T. anknüpfend an ältere Traditionen, die Landesgeschichtsvereine in Deutschland aus einer Bildungsbewegung, die weder von oben angeregt, noch von der Fachwissenschaft beeinflußt war. Es war vielmehr eine Bildungsbewegung, die aus dem Bedürfnis des Volkes, d. h. seiner gebildeten Kreise automatisch erwuchs. Dilettanten im besten Sinne, Liebhaber der Geschichte schlossen sich zusammen — ein Blick in die erste Mitgliederliste unseres Vereins zeigt unter 54 Namen kaum 3 oder 4 Historiker

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