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Neben seiner beruflichen Arbeit steht eine reiche und vielseitige außerberufliche Tätigkeit auf wissenschaftlichem, aber auch auf politischem Gebiet. Dr. Hopf hat sich bleibende Verdienste um das geistige Leben Kassels und Kurhessens erworben. Seine ganze Liebe und seine ganze wissenschaftliche Arbeit gilt der hessischen Geschichte. Das zu seinem 75. Geburtstag 1951 von Eduard Brauns zusammengestellte Verzeichnis seiner Schriften, das in Band 63 unserer Zeitschrift abgedruckt worden ist, umfaßt 181 Nummern! In zahlreichen Vorträgen hat er, dem die Gabe des Wortes in hohem Maße gegeben ist, für eine Verbreitung der Kenntnisse der hessischen Geschichte Sorge getragen. Seine große Geschichte der Kasseler Landesbibliothek, die zum Bibliotheksjubiläum im Jahre 1930 erschien, ist jetzt nach der Zerstörung der Bibliothek und ihrer Akten ein Werk von einzigartigem dokumentarischem Wert. Aus der Fülle der Themen, die er behandelt hat, seien neben seinen Beiträgen zu den kurhessischen Lebensbildern besonders hervorgehoben: Die kur hessische Verfassungsfrage, die Kasseler Zeit der Brüder Grimm und die hessischen Burgen, über die er immer wieder gearbeitet hat.

So ist es selbstverständlich, daß Dr. Hopf im Laufe seiner Kasseler Wirksamkeit immer mehr zur tragenden Säule des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde geworden ist, dessen Vorsitz er lange Jahre innehatte. Es ist besonders sein Verdienst, daß nach der Katastrophe der Verein in Kassel wieder Wurzel schlagen konnte. Hier ist Geschichtsverein und Dr. Hopf ein Begriff!

Wolf v. Both

JULIUS PAULUS ZUM 80. GEBURTSTAG

Auf der Jahreshauptversammlung des hessischen Geschichtsvereins in Kassel 1955 wurde Pfr. Paulus in Anerkennung seiner jahrzehntelangen Forschungsarbeit auf dem Gebiet der hessischen Heimatgeschichte zum Ehrenmitglied ernannt. Trotz seines hohen Alters — am 11.5.1955 vollendete er das 80. Lebensjahr — kann sich Pfr. Paulus noch einer großen geistigen Frische erfreuen.

Besonders liegt ihm der Ausbau des Schwälmer Heimatmuseums im sog. Steinernen Haus (erbaut 1659 von Obrist Jacob von Hoff) in Ziegenhain am Herzen, das durch seine tatkräftige Mitarbeit manch wesentliche Bereicherung erfahren konnte.

Daneben ist er seit Jahren ein eifriger Förderer der Jahrringchronologie, wie der Beitrag von Wita von Jazewitsch vom forstbotanischen Institut in München1 beweist. Sogar um die Neukonstruktion eines Fräsbohrers hat er sich verdient gemacht.

Es ist naheliegend, daß er sich als Pfarrer von Ziegenhain (1923—1947) auch um die Ge schichte der Stadt und Festung Ziegenhain bemüht hat. So ist es auf seine Veranlassung zurückzuführen, daß im Gebiet des ehemaligen Ziegenhainer Schlosses im Jahre 1943 Aus grabungen vorgenommen wurden, durch die auf die Vorgeschichte Ziegenhains neues Licht gefallen ist.

Im Jahre 1950 verfaßte er im Auftrage des Schwälmer Heimatbundes eine Denkschrift zur Erinnerung an den Übergang der Grafschaft Ziegenhain an die Landgrafen von Hessen vor 500 Jahren (1450) und trug auf diese Weise mit dazu bei, daß dieses für die hessische Geschichte so wichtige Ereignis gefeiert wurde. Mit besonderer Liebe und Hingabe war Pfr, Paulus damals als Mitglied des Festausschusses tätig.

Bereits 1939 hatte er dafür Sorge getragen, daß noch kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges des 400jährigen Bestehens der sog. Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung — verfaßt von Martin Butzer aus Straßburg — in besonderen Feierstunden in Treysa und Ziegenhain gedacht wurde. Zu dem vom volksmissionarischen Amt in Kassel herausgegebenen Gedenk heft „Lebendige Kirchenordnung“ lieferte Pfr. Paulus zusammen mit Dekan Laabs einen Beitrag, in dem beide Geistlichen auf die Bedeutung der Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung

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l ZHG 65/66 (1954/55) 55—71; auch als Sonderdruck erschienen.

 

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