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für die kurhessische Landeskirche hinwiesen. Im Zusammenhang mit diesem Jubiläum steht sein Aufsatz über „Heinz von Lüder“2, in dem er zeigt, welch wertvolle Dienste der Ziegen hainer Festungskommandant bei der Einführung der Reformation in Hessen geleistet hat. Er beschreibt Heinz von Lüder als „das Urbild hessischer Treue und eine der wichtigsten und menschlichsten Persönlichkeiten bei der Durchführung der hessischen Reformation“ (S. 61).

Neben Kaufmann Heinrich Schnitt, Ziegenhain und dem inzwischen verstorbenen Medi zinalrat Dr. Merkel war es vor allem Pfr. Paulus zu verdanken, daß der Zweigverein Treysa-Ziegenhain 1951 wieder ins Leben gerufen wurde. Es war ihm dies ein besonderes Anliegen, da er bereits als Pfarrer von Schwarzenborn (1909—1923) dem hessischen Geschichtsverein angehörte.

Auch auf dem Gebiet der Familienforschung ist Pfr. Paulus besonders zu Hause, kommt er doch aus einer alten hessischen Pfarrerfamilie, die der hessischen Kirche eine ganze Reihe wertvoller Pfarrer gestellt hat. Seine Familie stammt aus Wahnhausen an der Fulda und hieß ursprünglich Buhle3. Der 47. Band des deutschen Geschlechterbuches (2. Hessenband) bringt den Stammbaum der weitverzweigten Sippe Paulus. Zusammen mit Dekan Wittekind, Wolfhagen, brachte Pfr. Paulus 1955 ein Werk über die Familie Jung-Stilling heraus, an dem er jahrzehntelang gearbeitet hat. Es war ihm eine große Freude, daß er das Erscheinen dieses Buches in seinem Alter noch erleben konnte.

Möge es dem beliebten und geschätzten Heimat- und Familienforscher vergönnt sein, noch manches Jahr im Dienste der Heimat- und Familienforschung tätig sein zu dürfen.

Alfred Giebel

WILHELM SCHOOF ZUM 80. GEBURTSTAG

Der Schulmann, Heimat- und Grimmforscher Dr. Wilh. Schoof ist Kurhesse nach Abstammung und geistiger Art. Am 18. Juni 1876 in Homberg/Efze geboren, hat er seine Kindheit in Treysa und Marburg, seine Gymnasiasten- und Studentenjahre ebendort verlebt. Die Persönlichkeit des jungen Gelehrten wurde durch Edw. Schröder und Ferd. Wrede sprachwissenschaftlich, durch Alb. Köster und Eug. Kühnemann literarwissenschaftlich ge prägt. Die Spannweite seiner germanistischen Interessen und Fähigkeiten wird offenbar durch seine Dissertation über „Die deutschen Verwandtschaftsnamen“ (1900) und das etwa gleichzeitig geschriebene Buch „Die deutsche Dichtung in Hessen“ (Marburg 1901). Weiter hin galten und gelten Schoofs sprachwissenschaftliche Bemühungen der Mundartforschung besonders der Schwalm sowie der Orts- und Flurnamendeutung vornehmlich Hessens.

Während seiner fast ein Menschenalter umfassenden Hersfelder Zeit (als Direktor der Luisenschule) entfaltete er eine weitreichende Heimatforschertätigkeit als Gründer der Museumskommission, Mitbegründer des Heimatmuseums, Gründer und 1. Vorsitzender des Hersfelder Geschichtsvereins. Seiner Initiative sind wichtige Grabungen zur Vor- und Früh geschichte zu verdanken, z. B. Vonderaus Feststellungen im Stiftsbezirk. In dieser Zeit gehörte er auch dem Hauptvorstand unsres Vereins an und arbeitete im Redaktionsausschuß für die ZHG mit.

Als erfahrener Mädchenschulpädagoge hat er sich insbesondere zu Fragen des Deutsch unterrichts geäußert und wurde vom preußischen Kultusministerium zu den Lehrplänen von 1925 als Gutachter herangezogen.

Seit nunmehr über fünfzig Jahren widmet er sich der Erforschung und Darstellung von Leben und Wirken der Brüder Grimm. Als Bearbeiter ihres literarischen Nachlasses hat er sich in zahlreichen Briefveröffentlichungen, Aufsätzen und Vorträgen immer wieder bemüht, das Lebenswerk des unsterblichen Brüderpaars weitesten Kreisen bekannt zu machen. 1931

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2 Pastoralblatt f. Kurhessen- Waldeck 48 (1939) 60—64.

3 Pastoralblatt; f. Kurhessen-Waldeck 48 (1939) 79.

 

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