..

Ziegenhain und Kaufmann Heinrich Schmitt. Dazu kamen noch drei Mitglieder auswärtiger Ortsgruppen, die nach Ziegenhain verzogen waren (Pfr. Paulus, Baumeister Stübing und Dr. Merkel).

Im Winter 1939/40 beschlossen diese, die Ortsgruppe wieder aufleben zu lassen. Auf Vorschlag von Pfr. Giebel, Treysa, sollte sie mit Treysa, wo überhaupt kein Mitglied mehr vorhanden war, vereint werden als Ortsgruppe Ziegenhain-Treysa.“ Am 7.4.1939 wurde die Genehmigung zur Gründung der Ortsgruppe erteilt und auf der Jahreshauptversammlung in Marburg am 4.—6.8.1939 der Vorstand der Ortsgruppe bestätigt. Der kurz darauf ausbrechende Krieg machte es leider unmöglich, das inzwischen aufgestellte umfangreiche Programm der Ortsgruppe durchzuführen. Nach dem 2. Weltkrieg hat Dr. Merkel nicht eher geruht, bis der Zweigverein Ziegenhain-Treysa seine Tätigkeit wieder aufnahm und es war ihm eine Genugtuung, daß sich Freunde der hessischen Geschichte zu Vorträgen und Ausspracheabenden zusammenfanden. Wenn es ihm irgendwie möglich war, dann nahm er an den Veranstaltungen in Treysa oder Ziegenhain teil und ergriff auch das Wort, um zu danken, zu fragen oder durch eigenes Wissen beizutragen.

Mit besonderer Liebe und Hingabe hat sich Dr. Merkel allezeit der Erforschung der Geschichte seiner eigenen Familie gewidmet. Manch wertvolles Material konnte er zusammentragen, das seinem Wunsche nach im Staatsarchiv in Marburg deponiert werden sollte. In Verbindung mit Pfr. Paulus und Kaufmann Schmitt gab Dr. Merkel wertvolle Anre gungen für die Feier des 300-jährigen Jubiläums der Schlacht bei Riebelsdorf (1640—1940) mit einem Vortrag von Amtsgerichtsrat Heußner, ferner für die Fortsetzung und Auswer tung der von Pfr. Paulus begonnenen Ziegenhainer Flurnamenforschung, für das 100-jährige Bestehen der Willingshäuser Malerkolonie (1841—1941), für die Neuordnung des Heimat museums sowie für eine listenmäßige Erfassung aller verstreuten Bilder der Schwälmer Meister.

Insbesondere aber war Dr. Merkel den Schwälmern zugetan, unter denen er viele zu seinen Freunden rechnete. „Ein besonderes Kapitel, was noch geschrieben werden muß (so schrieb er am 7. 1. 1939 an einen Frankfurter Kollegen), ist übrigens der Charakter der Schwälmer Frau. Hier findet man noch recht oft idealste Frauentypen: Fleiß, Treue, Bescheidenheit, Gehorsam, Unterordnung unter Notwendigkeiten für Hof und Kind! Die seelische Haltung der Frau ist leider bisher viel zu wenig beachtet worden — ja vielleicht zu wenig erkannt! Ich kenne den Schwälmer Charakter wohl darum so gut, weil ich selbst in der Schwalm geboren bin.“

Bis in sein hohes Alter war er rüstig, geistig lebendig und voller Ideen. Er sprach oft im Scherz davon, daß er wohl hundert Jahre alt werde. Dieses Ziel sollte er nicht erreichen. Seinem Wunsche gemäß wurde er in seiner Vaterstadt Ziegenhain am 21. Oktober 1955 in unmittelbarer Nähe der neu errichteten Friedhofskapelle von dem Vorsitzenden des Zweigvereins Ziegenhain-Treysa beigesetzt.

Der Hessische Geschichtsverein hat in seinem Ehrenmitglied, Medizinalrat i. R. Dr. Karl Merkel, einen treuen Freund der hessischen Heimatgeschichte zu betrauern. „Der ist in tiefster Seele treu, wer die Heimat liebt wie du.“ (Theodor Fontane)

Alfred Giebel

RICHARD OHLY

Am 13. März 1955 starb plötzlich und unerwartet Oberverwaltungsgerichtsrat Richard Ohly im 65. Lebensjahr. Neben seinen hohen Verwaltungsämtern hatte er sich schon seit Jahrzehnten in das Gebiet der Numismatik, speziell seiner geliebten hessischen Heimat, eingearbeitet, daß er unbestritten als Fachmann ersten Ranges galt. Als Deputierter des Landes Hessen gehörte er der Numismatischen Kommission an. Die Historische Kommission

 

6

 

..