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mauerreste [Grundmauerreste] der hochmittelalterlichen Burganlage freigelegt und zur besseren baulichen Erhaltung geringfügig aufgemauert wurden. Die Probegrabung in Istha wurde nötig auf Grund des Steinfundes vom November und der angekündigten Absicht des Landwirtes, weitere unter der Ackerkrume liegende, dem Anbau hinderliche Steine zu entfernen.

Leider ist die Wolfhager Mitgliedschaft des Geschichtsvereins überaltert, so daß sie an den Grabungsinitiativen kaum Anteil nehmen kann. So besteht die Ausgrabungsgemeinschaft, der durchschnittlich 6, 8 mitunter 10 Mitglieder angehören, fast ausschließlich aus Personen, die im Stadt- oder Landkreis Kassel und in den Kreisen Hofgeismar und Fritzlar wohnen.

Die gleiche Gruppe aktiver Mitglieder betreibt zur Zeit die Umgestaltung des Kreisheimatmuseums. Die vorgesehene Übersiedlung aus der alten Wache am Markt, die Eigentum der Stadt ist, in einen Teil des Landratsamtskomplexes (kleine Zehntscheune) läßt sich wohl erst in 2 bis 3 Jahren verwirklichen. Um die zahlreichen Grabungsfunde vor allem aus Burg Rodersen ausstellen zu können, ist es notwendig geworden, die alte Wache etwas zweckmäßiger einzurichten.

Nach Fertigstellung der Museumsneugestaltung empfiehlt es sich, mit einer Vortragsreihe oder einer Aufeinanderfolge von 2—3 kulturgeschichtlichen Exkursionen im nordhessischen Raum eine Werbekampagne zur Erhöhung der Mitgliedschaft der 3 zusammengeschlossenen kulturellen Vereine durchzuführen, die vor allem darauf abzielen sollte, jüngere Menschen, vor allem auch die Schülerschaft der Oberstufe der Wilhelm-Filchner-Gesamtschule an der kulturgeschichtlichen Arbeit in unserem Raum zu interessieren.

Günter Kozica

 

MITGLIEDERLISTEN

Die Mitgliederlisten des Hauptvereins und der Zweigvereine sollen vervollständigt und in Nr. 6 der Mitteilungen abgedruckt werden.

 

AUS DER GESCHICHTE UNSERES VEREINS

EINE VORTRAGSREISE NACH KASSEL

Dem Gedenken der Toten *

von Dr. Franz Flaskamp, Wiedenbrück

Im Herbst 1922 erhielt ich unverhofft eine Einladung des Hessischen Geschichtsvereins Kassel. Ich sollte dort über das hessische Missionswerk des hl. Bonifatius sprechen, das 1200 Jahre zuvor (722) begonnen hatte. Diesem Gegenstande eben war meine historische Dissertation gewidmet1). Sie lag damals handschriftlich vor; ich kannte mich in den Quellen umfassend und gründlich aus, ein entsprechender Vortrag bedeutete mir daher keine sonderliche Mühe.

Wie man meiner ansichtig geworden war? Ich hatte in diesem selbsterspähten Forschungsvorhaben zunächst ganz Hessen bereist, besonders die wesentlichen hessischen Bonifatiusstätten Amöneburg, Fritzlar samt Geismar und Büraberg sowie Fulda mit seiner Umgebung besucht2), auch eine [einige] Tage in Marburg und Kassel geweilt, dabei überall hessische Geschichtsfreunde kennengelernt. Mit einigen pflog ich nachher einen Briefwechsel und berührte darin auch den — zeitbedingt schleppenden — Fortgang meines Arbeitens. Daraus mochte sich dann irgendwie diese Kasseler Aufmerksamkeit ergeben haben. Vielleicht wurde ich von dem ehrwürdigen Hofgeismarer Stiftskirchenpfarrer und Superintendenten D. Wilhelm Wissemann3) empfohlen, mit dem ich nach meiner Hessenfahrt gleichfalls in brieflicher Verbindung geblieben war. So zu vermuten, besteht vielleicht ein besonderer Anlaß.

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