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Vor- und Frühgeschichte im Landkreis Kassel. Wüstungen und Bauwerke erfaßt.

Einen leichteren Blick in die Geschichte des Raumes Kassel erlauben jetzt die vom Planungsamt des Landkreises Kassel in den wesentlichen Bereichen abgeschlossenen Untersuchungen und Kartierungen der vor- und frühgeschichtlichen Siedlungsstellen sowie der Wüstungen und Bodendenkmale.

Gestützt auf die Fundstellenverzeichnisse des Landesmuseums Kassel (Frau Dr. Kappel) und des Regionalmuseums Hofgeismar (Oberstudienrat Helmut Burmeister) sowie der von Ulrich Dahmlos verfaßten Untersuchung "Archäologische Funde des 4.-9. Jahrhunderts" stellte Ing. Helmut Boettcher im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABiM) eine Liste der vor- und frühgeschichtlichen Siedlungsstellen im heutigen Kreis Kassel auf, die durch entsprechende Karteneinzeichnungen ergänzt wurden.

In einem zweiten Arbeitsabschnitt wurden sämtliche "Wüstungen" im Kreisgebiet erfaßt und gleichfalls in Karten eingetragen. Bei diesen Arbeiten wurde das Planungsamt von den in den verschiedenen Gemeinden arbeitenden Heimatpflegern tatkräftig unterstützt. Insgesamt konnten im heutigen Landkreis Kassel über 400 wüste Ortschaften, Höfe, Burgen, Kirchen und andere Bauwerke ermittelt werden. Etwa 50 Wüstungen waren nur dem Namen nach bekannt und konnten bisher auch nicht annähernd lokalisiert werden. Nur wenige ausgegangene Dörfer ließen sich bisher durch Funde unwiderlegbar nachweisen.

Im weiteren Verlauf der Arbeiten sollen Mitarbeiter des Kreisplanungsamtes die aus der Fachliteratur erworbenen Erkenntnisse durch Besichtigungen des Geländes der Wüstungen überprüfen. Am Ende der Arbeiten soll eine Zusammenfassung aller Daten über Wüstungen und ausgegangene Orte sowie Bodendenkmale stehen, die mit Fotos und Lageplänen ergänzt werden und den fachlich Interessierten durch die Fachämter bzw. Museen zugänglich gemacht werden können.

Ein dritter Abschnitt der Untersuchungen ist den alten Höhen-, Heer- und Handelsstraßen des frühen und Spät-Mittelalters und der Neuzeit gewidmet. Interessante Teilthemen sind beispielsweise "Die Höhenwege in  karolingischer Zeit" und die Heer- und Handelswege im Spät-Mittelalter. Ebenso soll nach wissenschaftlicher Literatur und alten Karten der Verlauf der Landstraßen des 16. bis 18. Jahrhunderts und der in der Zeit von 1750 bis 1835 gebauten Chausseen ermittelt werden.

Ganz abgesehen vom Wert der verschiedenen Darstellungen für die weitere Erforschung der Heimatgeschichte erleichtern die Beschreibungen und Kartierungen die Arbeit der Bauaufsicht. Die Erkenntnisse fließen auch in die Stellungnahmen des Kreisausschusses zu Bauvorhaben Dritter ein.

   

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