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ordnen und ihren Zusammenhang zu ergründen. In dieser Beschäftigung mit der Vergangenheit drückt sich der tiefe Respekt vor dem Leben und dem Arbeiten der früheren Generationen aus. Das ist nicht Ausfluß der Sehnsucht nach einer Idylle oder heilen Welt, sondern ein Beitrag zur Orientierung für die heutige und noch folgende Generationen.
Der Verein und seine Mitglieder können mit berechtigtem Stolz und festlicher Freude dieses Jubiläum begehen. Das geschaffene Werk ist von bleibendem Wert. Dieser Verein hat Anstöße, Vorbild und Beispiel gegeben. Er hat in der Bevölkerung Interesse für sein Anliegen, das ja unser aller Anliegen sein muß, geweckt, und viele Menschen geschichtsbewußt gemacht.
Es handelt sich hier also um ein besonderes Jubiläum und einen besonderen Jubilar. Er hat heute 16 Zweigvereine und zählt inzwischen 2.200 Mitglieder. Damit ist er der größte Geschichtsverein in Hessen und gehört zu den führenden deutschen Geschichtsvereinen. Die Arbeit des "Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde e.V. Kassel" verdient alle Anerkennung und Dank. Ich überbringe ihm auch im Namen der Hessischen Landesregierung die besten Grüße und Glückwünsche.
Zu danken ist diesem Verein insbesondere dafür, daß er sich mit seiner verdienstvollen Arbeit breitesten Schichten in unserer Bevölkerung geöffnet hat. Am 29. Dezember 1834 hatte im Saale des Altstädter Rathauses der stellvertretende Vorsteher Bernhardi die erste Generalversammlung des Vereins mit einem Vortrag eröffnet. Er hatte dann unter anderem gefordert, daß es dem neugegründeten Verein "durch seine Leistungen" gelingen möge, "eine ehrenvolle Stelle unter den übrigen historischen Gesellschaften Deutschlands zu erwerben". Dieses Ziel, meine Damen und Herren, hat dieser Verein schon längst erreicht.

 

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Jochen Lengemann, Kassel, Vizepräsident des Hessischen Landtages Grußwort am 24.6.1984
150 Jahre Verein für hessische Geschichte und Landeskunde Kassel im Jahre 1984 weisen den Jubilar als ein Kind der bürgerlichen Aufbruchszeit nach dem Inkrafttreten der Kurhessischen Verfassung vom Januar 1831 aus.
In der uns im ersten Band der Zeitschrift des Geschichtsvereins überlieferten Rede eines der vier Vereinsgründer, Karl Bernhardi, in der eigentlichen Gründungsversammlung des Vereins am 29. Dezember 1834, hat dieser den Zweck des Vereins wie folgt beschrieben:

"Unser Verein soll den doppelten Zweck haben, über den Zustand und über die Geschichte unseres Vaterlandes genauere und umfassendere Forschungen anzustellen, als Einzelne dies zu tun im Stande sind; und durch Mitteilungen aus der Geschichte und Landeskunde den Geschmack für vaterländische Studien zu wecken und gründliche Kenntnisse über diese Gegenstände zu verbreiten".

Er führte das dann im einzelnen weiter aus: daß die Natur des Landes erforscht werden solle; das Volk selbst nach seiner Abstammung, seinen Sitten und Gewohnheiten, seiner gewerblichen und geistigen Bildung; die Religion und die kirch- [kirchliche]


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