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für die hessische Geschichte so erscheint auch die Zeitschrift des Gesamtvereins noch heute als das zentrale Fachorgan der Landesgeschichte unter dem Namen "Blätter für deutsche Landesgeschichte". Faszinierend zu sehen, wie die freundschaftlich verbundenen Kasseler Vereinsgründer um eine neue Geschichtsauffassung rangen. Hier der noch im 18. Jahrhundert wurzelnde Staatsarchiv- und Landesbibliotheks-Direktor Christoph von Rommel, vorher ordentlicher Professor der Geschichte in Marburg, "Historiograph des Hauses Hessen", fast 25 Jahre Vorsitzender des Geschichtsvereins, mit seiner monumentalen zehnbändigen "Geschichte von Hessen", für den die Geschichte die "Wissenschaft der Fürsten und ein Spiegel ihrer Taten" bedeutete - dort der einer jüngeren Generation angehörende Autodidakt Georg Landau, dem es nicht um die "Haupt- und Staatsaktionen" ging, sondern um die sorgfältige Erforschung der im Stillen wirkenden Kräfte, welche "auf das Wohl und Wehe der Völker einen viel mächtigeren Einfluß als die meisten Kriege, Schlachten und Friedensschlüsse" besitzen. Landau, der auch besonders die historisch-geographische Forschung förderte, ging es um alle Erscheinungen des geschichtlichen Lebens, indem er die verschiedenen Teilgebiete der Rechtsund Verfassungsgeschichte, der Wirtschafts- und Sozialgeschichte und der Kulturgeschichte angemessen berücksichtigt zu sehen wünschte. So gehörte Georg Landau zu den Gelehrten, die auf Inhalte, Ziele und Methoden der sich allmählich entfaltenden neuen Wissenschaft der Landesgeschichte entscheidenden Einfluß gewonnen haben. Die Philosophische Fakultät der Universität Marburg würdigte die wissenschaftlichen Leistungen des begnadeten Forschers, indem sie dem 39-jährigen Historiker, der - Sohn eines Kasseler Schuhmachermeisters- keine höhere Schule und keine Universität besucht hatte, 1846 den Grad eines Doktors der Philosophie ehrenhalber verlieh. Die kurfürstliche Regierung ernannte den Privatgelehrten ohne festes Einkommen auf ständiges Drängen Rommels zum Archiv-Sekretär und schließlich sogar zum Archivrat.
So verbindet der Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine mit den Glückwünschen zur 150-Jahrfeier des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde zugleich den Dank für die Verdienste und Leistungen der Vereinsgründer und ihrer Nachfolger. Daß ich diese Glückwünsche dem Verein mit seinen 16 Zweigvereinen überbringen darf, erfüllt mich als seinen früheren Vorsitzenden mit dankbarer Freude.

 

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150 Jahre „Verein für hessische Geschichte und Landeskunde e.V. Kassel“
Georg Koch der Vorsitzende des Zweigvereins Hessisch-Lichtenau hat am Festlichen Abend „Vom Lobe Hessens“ am 23.6.1984 ein 24 Seiten langes Gedicht zum „Lobe“ unseres Vereins vorgetragen, aus dem einige Seiten, Anfang und Schluß, wiedergegeben werden.

Sehr geehrte Damen und Herren!       Man kann an diesem Umstand seh'n
                                                         Nur wer mobil ist, hat Ideen-
Wir feiern in der Gegenwart               Problem nur, wie die Dinge walten,
ein Jubiläum selt'ner Art!!                  Sich ständig so „mobil“ zu halten!!
Der hessische Geschichtsverein          Die erstmals die „Idee“ besessen,
besteht nunmehr in Seinem-               die stammten allesamt aus Hessen
und das ist das historisch Wahre –     und waren von Anfang an
jetzt 150 lange Jahre!!                       sehr der Geschichte zugetan!
                                                         Es ist hier gar nicht einerlei –
Aus alten Unterlagen weiß ich,           der gute Namen waren drei!
daß 1834                                          Dr. Bernhardi hieß der eine,
der Plan für den Verein entstand        und weil er eben nicht alleine,
auf einer Fahrt durch's Hessenland;

 

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