..

- 9 -

 

war Dr. Schubart mit dabei,

mit Georg Landau waren's drei!!

Den namentlich genannten Herrn

kam auf dem Weg, nicht einmal fern,

von Kassel hier nach Zierenberg

der Einfall für das große Werk:

 

Man müßte Wege dazu finden,

einen Geschichtsverein zu gründen,

der sich mit Geist, Herz und Gemüte

um die Erforschung Hessens mühte

im Sinne jener Wissenschaft,

die Wahrheit aus den Fakten schafft!

Der Plan war groß; wer will's bestreiten,

jedoch nicht neu in diesen Zeiten!

In Öst ` reich, Preußen und in Sachsen

war´n solche Pläne schon gewachsen,

auch in Hannover, Bayern, Baden

spann man schon der Geschichte Faden,

ja, selbst in Nassau hintendrein

gab's einen ähnlichen Verein -

Kurhessen, sag 1 ich ohne Zorn,

lag, so gesehen, zwar nicht vorn,

doch nach dem Beiwort der stets "blinden"

zum Glücke doch nicht völlig hinten!!

Christoph von Rommel, dieser war

der Landesbibliothekar,

Direktor auch vom Staatsarchiv,

erkannte, sicher instinktiv,

die zündende Vereinsidee

und schrieb ein Aufrufs-Exposé,

mit dem Erfolg, daß 50 Namen

und einer noch als "Echo" kamen!

Kein Mangel gab es an Doktoren,

an Lehrern, Pfarrern, Professoren,

an hochgestellten Bürokraten

und and´ren Geistespotentaten!

So manchen wird wohl jeder kennen;

um einige nur hier zu nennen:

die beiden Grimms und, nicht genug,

Justi, Minister Hassenpflug,

auch Dr. Vilmar war dabei,

als Schuldirekter, nebenbei;

ein einz'ger war, wie ich e. seh',

ganz schlicht und einfach Privatier

und Georg Landau hieß er schlicht -

und wer kennt ihn heut' schließlich nicht?

 

Es waren also 51,

die diesen Aufruf fanden "zünftig";

nur 13 fanden insgemein

sich dann zur Gründungssitzung ein

am 29. - remember -

vor Jahresschluß, noch im Dezember!

Beginn der Sitzung war à jour

im Kass'ler Rathaus Punkt 3 Uhr!!

Die Sitzung, was niemand bestreitet,

ward von Bernhardi gut geleitet,

und Vilmar schrieb das Protokoll –

was ja ein Lehrer können soll!

Ein Ausschuß, der ja niemals fehlt,

ward in der Sitzung gleich gewählt,

dem als die sonderlich Geehrten

5 "Herrlichkeiten" angehörten:

Bernhardi, Rommel, Landau und

Schubart und Bickell, dies mit Grund,

weil alle schon seit manchen Jahren

in Kassels Altstadt seßhaft waren.

Man sieht daran, welch Konsequenz

hat Wohnen in der Residenz!!

 

Die Zeiten, die dahin nun schwanden,

hat der Verein halt überstanden:

mit anfänglichem Gründerruhm

das hessische Kurfürstentum

(es war im Deutschen Bund noch "in" -

als letztes deutsches - immerhin!)

die preußischen, die deutschen Zeiten,

des Zweiten Reiches "Herrlichkeiten",

das zeitlich sicher kurze Stück

der ersten deutschen Republik,

das "tausendjähr'ge" Dritte Reich,

das unterging - wenn auch nicht gleich,

Großdeutschland hinterher in Stücken,

in zwei verschied'nen Republiken,

nun demokratisch - doch diskret:

wie jeder eben es versteht!!

Wo bleibt das feste Band denn nur

bei diesem "tempora mutantur"???

Ich setze kühn die Antwort ein:

ein solches Band ist der Verein!

 

Er lebt, wir haben es erfahren,

seit nunmehr 150 Jahren

und war in strenger Geisteszucht

ein Pol in der Erscheinung Flucht!

Wo stünd ´ er heute, wenn mit Macht

er all die "Zeiten" mitgemacht??

Zum Glück hat er bei seinem Walten

der "Zeitenläufte" sich enthalten!

Er blieb der Wissenschaft verpflichtet

und hat in diesem Sinn berichtet

mit Ernst und Fleiß und Kraft und Müh -

doch fern der Ideologie!

So möge er noch lange bleiben

und frei sein großes Werk betreiben,

von echtem Wissensdrang getrieben,

der Heimat dienen - die wir lieben!

In diesem Sinne recht viel Glück

nun auf dem nächsten Wegestück,

in aller Zeit, der flüchtigen,

den bleibenden Erfolg des Tüchtigen!

Mein letztes Wort soll daher sein!

ein Hoch auf den Geschichtsverein!!

------

 

..