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als Vorsitzender der Historischen Kommission im Amte ist und zugleich auch dem Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine präsidiert, dessen erste Statuten unser Georg Landau 1853 formuliert hatte.
Mit diesen Namen, meine Damen und Herren, verbinden gewiß viele von ihnen noch feste Vorstellungen, was ich umsomehr hoffe, als es mir in diesem Rahmen unmöglich ist, deren Verdienste um Hessen zu schildern. Ich möchte aber den genannten Namen doch noch drei weitere hinzufügen, da sie für unser Marburger Vereinsleben den gleichen Rang beanspruchen können. Das waren der große Germanist Prof. Edward Schröder, der 1889 dem Marburger Zweigverein beitrat, der nicht minder berühmte Kunsthistoriker Prof. Richard Hamann, seit seiner Berufung 1913 nach Marburg Mitglied, und unser unvergeßlicher Künstler Otto Ubbelohde, der 1903 beitrat. Von ihnen hat sich Edward Schröder ganz besonders lebhaft am Vereinsleben mit geistvollen Beiträgen, Vorträgen und zusätzlichen Bemerkungen und Hinweisen beteiligt, während sich Otto Ubbel ohde dem Verein so verbunden fühlte, daß er sich nicht nur als Mitglied der Kommission aufstellen ließ, die sich 1907 der außerordentlich schwierigen und schmerzlichen Teilung unserer Marburger Altertümersammlung zwischen den Zweigvereinen Kassel und Marburg unterziehen mußte - wir kommen darauf noch zu sprechen -, sondern auch die Jahreshauptversammlung des Vereins im August 1907 in Eschwege als das Forum wählte, auf dem er durch Prof. Edward Schröder erstmals seine Zeichnungen zu den Grimmschen Kinder- und Hausmärchen vorlegte, und dadurch, wie Edward Schröder sofort erkannte, seinen Namen mit dem der Brüder Grimm, die ja auch langjährige Mitglieder des Vereins waren, unauflöslich verbunden hat. Als dann im ersten Weltkrieg die Metall beschlagnahmen erfolgten, waren es Ubbelohde und H a m a n n, die im Namen des Marburger Zweigvereins die zusammengekommenen Stücke auf ihren Kunstwert überprüften, um von ihnen die wichtigsten für die Marburger Vereinssammlung zu erwerben. Darüberhinaus verband sich Hamann mit dem damaligen Vorsitzenden des Marburger Zweigvereins, Rosenfel d, zur gemeinsamen Herausgabe des großen Werkes über den Magdeburger Dom, in dem Hamann den Wert photographischer Aufnahmen für kunstgeschichtliche Zwecke erstmals erprobt hatte. Dazu kam nun, daß durch seine Mitarbeit am Aufbau der Marburger Sammlungen auch die photographische Pionierleistung des langjährigen Marburger Konservators Ludwig Bickell in sein Blickfeld rückte und ihn in seinen dahin zielenden eigenen Bestrebungen bestärkte. Sie wissen, daß Hamann dann die einzigartige Photosammlung von Photographien kunstgeschichtlicher Objekte aufbaute, die heute den Grundstock von Photo-Marburg bildet. Dabei wollen wir festhalten, daß Hamann seine erste photographische Meisterleistung in Marburg, die Aufnahme der Konsolfiguren unter den Wasserspeiern der Elisabethkirche, erstmals in der Generalversammlung des Marburger Vereins am 18. September 1915 vorlegte und erläuterte.
Und damit will ich ein letztes, für den Marburger Zweigverein besonders kennzeichnendes Merkmal seiner Tätigkeit ansprechen; seine Sammlung hessischer Altertümer, denn ihre Entstehung ist, wie sie wissen, mit dem Namen des Marburgers Ludwig Bickell untrennbar verknüpft. Dabei brauche ich mich über Bickell selbst in diesem Kreise nicht weiter zu äußern, er ist allbekannt und mehrfach gewürdigt worden; ich möchte nur soviel bemerken, daß Bickell, der 1871 dem Marburger Verein beigetreten war, schon 1875 in dessen Vorstand als Konservator gewählt wurde. Er hatte diesen schnellen Aufstieg der Tatsache zu verdanken, daß es ihm innerhalb weniger Jahre gelungen war, ein Anliegen des Vereins zu verwirklichen, das schon seine erste Satzung von 1834 enthalten hatte: die Sammlung und Bewahrung hessischer Altertümer. Auf der Jahreshauptversammlung in Marburg im Juli 1875 konnte er das von ihm Zusammengetragene den Vereinsangehörigen und der Öffentlichkeit vorstellen und damit einen solchen Eindruck erzielen, daß der Hauptverein beschloß, den weiteren Aufbau dieser Sammlung durch einen regelmäßigen jährlichen Geldzuschuß zu sichern. Das gelang umso eher, als sich auch Staat und Stände in den nächsten Jahren zu nicht unerheblichen Zuschüssen verstanden, nachdem die preußische Archivverwaltung dem Verein schon 1876 einige

 

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