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reform [Gebietsreform] auf den Kreis Fulda beschränkte Pflichtexemplarrecht, dessen gänzlicher Entzug verhindert werden konnte, wahrgenommen wird, sondern versucht wird, das Schrifttum über die gesamte Region Osthessen vollständig zu sammeln und zu erhalten. Den Zeitungen der Region gilt dabei ein besonderes Augenmerk. Die im engeren Sinne fuldischen Zeitungen wurden bereits mit Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft verfilmt (Fuldaer Zeitung seit 1874, Fuldaische Polizei- u. Commercienanzeigen u. Nachfolger seit 1765, Fuldaer Politische Zeitung 183l/ 1832), weitere (Hünfeld, Gersfeld, Schlüchtern) sollen folgen.

Der Hinweis auf die Huttensammlung der Bibliothek möge andeuten, daß trotz knapper Etatmittel, wenn es erforderlich erscheint, größere Ausgaben nicht gescheut werden. Die aus 88 Drucken des 16. Jahrhunderts und über 200 Bänden an weiteren Ausgaben und Sekundärliteratur bestehende Sammlung über den 1488 auf der Steckelsburg bei Schlüchtern geborenen Humanisten wurde 1959 von Ludwig Steinfeld für 30.000,— DM erworben (bis dahin sog. Sammlung Steinfeld). Sie wird durch Antiquariatskäufe ergänzt und ist bereits jetzt die umfassendste Huttensammlung in Deutschland.

Das landeskundliche Arbeiten am Ort wird schließlich auch durch die Bestände des Fuldaer Geschichtsvereins begünstigt, die von der Bibliothek als Dauerleihgabe verwaltet werden und infolge der ausgedehnten Tauschbeziehungen des Vereins vor allem die deutschen landeskundlichen und landeshistorischen Zeitschriften relativ vollständig beinhalten. Entsprechendes gilt für das naturkundliche Schrifttum des jetzigen "Vereins für Naturkunde in Osthessen" und seines Vorgängers.

Schließlich darf auch nicht vergessen werden, daß die Handschriftensammlung der Bibliothek nicht nur aus Prunkhandschriften besteht, wie sie in der ständigen Ausstellung der Bibliothek vorwiegend zu sehen sind, sondern trotz aller Verluste auch aus zahlreichen, äußerlich unansehnlichen Handschriften, die Quellen für die politische und geistliche Herrschaft des Territoriums oder, wie der umfangreiche Nachlaß der Musikerfamilie Henkel, Zeugnis des kulturellen Lebens sind.

Zusammenfassend ist festzustellen, daß sich die im weitesten Sinne landeskundlichen Bestände der Bibliothek zwar inhaltlich vorwiegend auf dieses selbst beziehen und nur in seltenen Fällen darüber hinaus Bedeutung für andere hessische Territorien besitzen, dafür aber als solche relativ vollständig und geschlossen sind. Leider ist ein großer Teil der älteren handschriftlichen und gedruckten Zeugnisse durch die Tatsache, daß der Bibliothek die Stelle eines Restaurators und ausreichende Restaurierungsmittel bis jetzt versagt blieben, in einem beklagenswerten äußeren Zustand.

Artur Brall

 

Auswahlbibliographie:

  1. Von der Klosterbibliothek zur Landesbibliothek. Beiträge zum 200jährigen Bestehen der Hessischen Landesbibliothek Fulda. Hrsg. v. Artur Brall. Stuttgart 1978. (Bibliothek des Buchwesens. Bd 6.)
    Hier S. 443-474 ein Verzeichnis der gesamten bis dahin über die Bibliothek erschienenen Literatur.
  2. Herbert Köllner, Die illuminierten Handschriften der Hessischen Landesbibliothek Fulda. Teil I: Bildband. Stuttgart 1976.
  3. Die Schausammlung der Hessischen Landesbibliothek Fulda. Ein Begleitbuch von Eva-Maria Thole u. Artur Brall. Fulda 1981. (Veröffentlichungen der Hessischen Landesbibliothek Fulda. Bd 2.)

 

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