..

-21-

 

Oskar Breiding

Über Geschichte und Aufgabe des "Hochzeitshauses" in Homberg/Efze

1557 kaufte die Stadt ein großes, dem Rathaus benachbartes Fachwerkhaus, das als "Hochzeitshaus" eingerichtet wurde. Das für besondere Festgelegenheiten genutzte "Hochzeitshaus" erfuhr im Jahre 1582 eine Erweiterung. Auf dem hangaufwärts liegenden ehemals von Wildungschen Scheunengrundstück wurde von dem Baumeister Jost von Eschwege der sogenannte "Küchenbau" errichtet und mit dem Vorderhaus verbunden.

 

Zweck des Küchenbaus

Das "Hochzeitshaus" war im 16. Jahrhundert nicht mehr in der Lage, den vielfältigen Aufgaben gerecht zu werden. Vor allem verlangten die häufigen Landtage in Homberg, die Fürstenlager, die häufigen Besuche der landgräflichen Familien mit Begleitung und die landgräflichen Jagden von Burg Homberg aus Raum für viele Menschen und Verpflegungsmöglichkeiten. 1652 fand das landgräfliche Fürstenlager im Homberger Hochzeitshaus statt. Allein hierfür mußte die Stadt zusätzlich zu dem vorhandenen Geschirr des "Hochzeitshauses" noch 11 Dutzend Holzteller und 49 Pfund Eisen für Bratspieße in der Hochzeitsküche bereitstellen. Im Kellergewölbe des "Küchenbaus" wurde die große Küche untergebracht, über dem Torbogen steht noch die Jahreszahl 1582, im Obergeschoß waren die Festlichkeiten; hier befand sich der ausgebaute Hochzeitssaal.

 

Aufgabe des Hochzeitshauses (16. Jh.)

Nicht nur die Hochzeiten und Kindtaufen der Bürger und der Zünfte wurden hier gefeiert, sondern jede Art von Festlichkeit: "Hochgeziten" war im, Mittelhochdeutschen jede Art von Festlichkeit. Zu den Feiern, die im städtischen Hochzeitshaus abgehalten wurden, gehörten auch die festlichen Jahresversammlungen der Zünfte und aller Zunftangehörigen. Zu diesen Aufgaben kamen dann noch die vorgenannten Erfordernisse seitens der Landgrafen. 1652 wurden nach langer Pause wieder "Tischgelder vom Hochzeitshaus" in den städtischen Einnahmen verbucht.

Die beiden Hochzeitshausbauten überstanden im wesentlichen ohne großen Schäden den 30jährigen Krieg. Der "Küchenbau" verlor durch Brand allerdings das Dachgeschoß, konnte seine Aufgabe aber weiterhin erfüllen. So konnten auch Landgraf Wilhelm und seine Gemahlin, von der Homberger Schweinehatz kommend, in den wieder hergerichteten Räumen tafeln. Nach dem Verlust des Rathauses 1636 wurde das "Hochzeitshaus" zum Rathaus erkoren; später wurde es als zweites Pfarrhaus genutzt. Im 19. Jahrhundert befand sich im "Küchenbau" die Schule, der Saal war in Klassenzimmer umgebaut worden.

 

Das Hochzeitshaus heute

Seit der Neugründung des Kuratoriums Homberger Heimatmuseum im Jahre 1959 sind die Sammlungen im "Hochzeitshaus" untergebracht. 1966 begannen Mitglieder des Homberger Museumskuratoriums das "Küchengewölbe des Hochzeitshauses" wieder instandzusetzen. Ein alter Küchenherd wurde wieder aufgebaut, und die weitere Ausgestaltung des Küchenraumes vorgenommen. In einem Nebengewölbe erstand durch den letzten Homberger Töpfer Wilhelm Schaake in Originalbauweise ein Töpferofen samt Arbeitsplatz. Im darüberliegenden Hochzeitssaal entfernte man die Trennwände, die Deckenbalken wurden freigelegt, so daß der Saal in seiner früheren Größe wieder sichtbar ist. Eine gründliche Renovierung der Ausstellungsräume, deren Kosten aus Sanierungs- und städtischen Mitteln flossen, erfolgte in den Jahren 1975-1980.

Im Rahmen der Bildungsaufgaben, die einem Heimatmuseum zugedacht sind, finden hier Wander- und Sonderausstellungen aus den verschiedensten Gebieten statt. Ferner befindet sich im Hochzeitssaal die im Aufbau befindliche Schwerpunktsammlung "Eisengewinnung und Eisenverhüttung des Homberger Raumes".

---

 

..