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2.6  Martin Loiperdinger: "Filmische Aspekte der amerikanischen Reeducation-Politik in Hessen 1945-1949"

 
Die Arbeit an diesem Projekt verfolgt vor allem zwei Ziele bezogen auf filmische Quellen zur hessischen Landesgeschichte der Nachkriegszeit:

    - Sammeln und Erfassen: Neben der Bestandsaufnahme einschlägiger Dokumentarfilme ist vor allem die thematische Übersicht der auf Hessen bezogenen Sujets der alliierten Wochenschau "Welt im Film" unter den Gesichtspunkten Entnazifizierung, Wiederaufbau, Demokratisierung, Alltagsbewältigung als vorbereitender Schritt gedacht für den Aufbau einer landesgeschichtlichen Sammlung audiovisueller Zeugnisse für die Zeitspanne 1945-1949.

    - Auswertung und Analyse: Neben der filmischen Medienproduktanalyse ausgewählter Einzelbeispiele, die im Zentrum der analytischen Projektarbeit steht18), muß die Erforschung des Einflusses, den die amerikanische Militärregierung in Hessen (OMGH) auf die Einstellung der Bevölkerung zu den widrigen Lebensverhältnissen nimmt, im Bereich des Mediums Film auch die Aspekte der Produktion und Distribution berücksichtigen. Zur angemessenen Würdigung der amerikanischen Filmpolitik in Hessen werden deshalb vor allem über die Auswertung von Zeitungen und Archivalien zusätzlich folgende Bereiche untersucht:

    - Die Organisation der filmpolitischen Aktivitäten der Information Control Division von OMGH in Abhängigkeit von und in Kooperation mit der OMGUS-Zentrale19).

    - Die Rekonstruktion der Abspielstätten in Hessen, Auswahl und Zulassung amerikanischer Filme und Wiederzulassung deutscher Filme, Publikumsreaktionen in hessischen Groß- und Mittelstädten.

    - Der Wiederaufbau einer Filmproduktion in Hessen und die amerikanische Lizenzierungspolitik.

    - Die Gründung der Freiwilligen Filmselbstkontrolle (FSK) mit Sitz in Wiesbaden nach amerikanischem Vorbild als hessischen Sonderaspekt beim Wiederaufbau der westdeutschen Filmwirtschaft.

 

2.7  Wolfgang Prinz: Forschungen innerhalb der IAG "Nationalsozialismus in Hessen"

 
Die beiden Forschungsvorhaben, die ich in der IAG bearbeitet habe, hängen eng mit meinem Forschungsschwerpunkt "NS-Judenverfolgung", in dem ich auch meine Dissertation über die "Verfassung und Geschichte der Jüdischen Gemeinde Kassel in der Zeit von 1933 bis 1945" schreibe, zusammen. Bis Ende 1986 wurde in Zusammenarbeit mit Beate Kleinert ein Gedenkbuch für die während der NS-Zeit umgekommenen Juden erstellt20). Dies geschah im Auftrag des Magistrats der Stadt Kassel und basierte auf einem Stadtverordnetenbeschluß aus dem Jahre 1982. Das Gedenkbuch besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil wurden die jüdischen Bürger genannt, die am Tag der Machtergreifung (30.1.1933) in Kassel wohnten, im zweiten Teil sind Informationen über diejenigen jüdischen Bürger enthalten, die nach diesem Termin nach Kassel zugezogen sind. Zahlreiche Juden der zweiten Gruppe waren aus Angst vor Verfolgung nach Kassel geflüchtet oder spätestens nach den Novemberpogromen im Jahr 1938 dorthin transportiert worden. Beide Teile sind in gleicher Weise ge- [gegliedert]

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18) Vgl. den am 16. Juli 1987 in London auf dem BUFC/IAMHIST-Kongreß "Propaganda and Politics 1945-1960" gehaltenen Vortrag über "Currency Reform As Seen Through the Eyes of 'Welt im Film 1 ", der voraussichtlich erscheint in vol 8 no 3 des Historical Journal of Film, Radio and Television (Oxford)

19) Hierzu ist eine Edition von filmbezogenen OMGUS-Akten auf Mikrofilm-Basis für University Publications of America vorgesehen

20) Namen und Schicksale der Juden Kassels 1933-1945. Ein Gedenkbuch. Herausgegeben vom Magistrat der Stadt Kassel. Dezember 1986

 

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