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Rahmen der sogenannten Mainzer Stiftsfehde fiel die mainzische Stadt Hofgeismar im Juli 1462 an Hessen, der Schöneberg konnte sich jedoch noch bis zum November gegen die Einschließung und schließlich Belagerung behaupten.

Nach ihrer Einnahme war die Burg - als nun hessische Festung - im landgräflichen Gebiet funktionslos, ihr Verfall damit unaufhaltsam. Als Wilhelm IV. 1571 an der Zapfenburg (Sababurg) seinen "Tiergarten" begründete, wurde zu dessen Befestigung mit einer Mauer die Ruine auf dem Schöneberg 1582/83 wie ein Steinbruch genutzt, was oberirdisch noch sichtbar war, wurde bis auf geringe Reste abgetragen.

Dilich und keiner der anderen Kupferstecher des 17. Jahrhunderts wird jene Anlagen gesehen haben, die auf den Prospekten der Stadt so eindrucksvoll auf dem Berg im Hintergrund sichtbar sind. Am Leben blieb allem die Schöneberg-Sage, die jedes Schulkind kennt, und die alle Jahre in der Osterwoche mit der Austeilung der Gebildbrote, der "Stutewecken"2 , in der Altstädter Kirche ihre Verlebendigung erfährt: die Geschichte vom Kindestod des letzten Burgerben.

Dr. Bernhardt leistete über Jahrzehnte Archivarbeit, verglich zeitgenossische Unterlagen, studierte und vermaß den Burgberg und die erkennbaren Anlagenreste und fertigte schließlich zahlreiche Fotoserien an. In einzelnen - damals möglichen - sogenannten "Schürfungen" (kleine Suchgrabungen) wurden gewonnene Erkenntnisse über den Mauer- und Grabenverlauf mit dem Spaten nachgeprüft. Baumfällungen, Windwürfe, Steinbruch und Sandgrubenarbeiten erbrachten weitere Ergebnisse.

Alle diese Unterlagen konnten 1990 vom Stadtmuseum Hofgeismar übernommen und zur Grundlage des Rekonstruktionsmodells gemacht werden. Der Hofgeismarer Geschichtsverein und der Heimat- und Verkehrsverein haben dazu eine Postkarte herausgebracht, die das Modell situationsgerecht in die Landschaft integriert.

Helmut Burmeister

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2 Vgl. H. Burmeister in Jahrb. Des Landkreises Kassel, 1981, S. 120 ff.

 

 

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