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'So fest und standhaft Fürst bliebst Du

Im Unglück für Dein Land

Heut wirft durch seiner Bürger Hand

Dir Cassel Palmen zu.'

 

Dieses Band ist in den Beständen des Hanauer Geschichtsvereins nicht mehr vorhanden und konnte auch in den Museen in Kassel und in Schloß Fasanerie nicht nachgewiesen werden.

 

Die Wiederbelebung des Vivatbandes 1913

Als Regierungsrat in Königsberg hat G. G. Winkel im Jubiläumsjahr 1913 zur Hundertjahrfeier der Freiheitskriege und zum 25jährigen Regierungsjubiläum Wilhelms II. die Vivatbänder zu neuem Leben erweckt, indem er in Zusammenarbeit mit dem Verlag Graefe & Unzer insgesamt acht Vivatbänder herausbrachte, die noch 1913, vor allem aber dann im Ersten Weltkrieg ungeahnte Nachahmung fanden (Winkel, 1920, S. 105 ff., 1933, S. 35 ff.; vgl. dazu Vanja, S. 32 ff.). Die Vivatbänder von 1913 sollten wie ihre friderizianischen Vorbilder als Festdekoration dienen, wozu Zeitungsanzeigen und Plakate aufriefen, und sie haben das auch getan. Das belegen nicht nur die Berichte von Winkel, sondern auch z. B. ein Foto des Kronprinzenpaares mit dem schlesischen Vivatband bei den Jubiläumsfeierlichkeiten in Breslau. Aber die Vivatbänder von 1913 waren wie ihre Nachfolger im Ersten Weltkrieg zugleich für einen sozialen Zweck bestimmt: Der Verkauf der 1,25 Millionen Vivatbänder von Gräfe & Unzerbrachte der "Veteranenspende" 21 000 Mark ein (Winkel, 1920, S. 107).

 

Die Wiederbelebung des Vivatbandes hat schon 1913 nicht nur patriotische Begeisterung ausgelöst, sondern auch satirische Betrachtungen: "Das Jahr des Prozent- und Hurra-Patriotismus hat wieder eine neue Blüte getrieben. Die Bestäubung dazu ist in dem Kopfe des ostpreußischen Regierungsrats Winkel vor sich gegangen. Genannter Regierungsrat in Königsberg hat das ´Vivatband' erfunden. Besagtes 'Vivatband' ist nach der Beschreibung des Herrn Regierungsrats von hellfarbiger Seide und kostet 50 und 75 Pfennig, je nach patriotischer Qualität des Käufers. Um aber die Verwendung dieses 'Vivatbandes' bei den Schulkindern und Kriegervereinen ganz allgemein zu ermöglichen, wurden auch billige Ausgaben auf Atlas hergestellt.... Einem solchen Massenaufgebot von Patriotismus, äußerlich in die Erscheinung tretend durch die 'Vivatbänder' des preußischen Regierungsrats Winkel in Königsberg i. Pr., wird kein 'äußerer Feind' mehr standhalten können. Lieb' Vaterland magst ruhig sein! Heil dem 'Vivatband'!" (Das Freie Wort, 13. Jg. 1913, S. 152)

 

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