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In Geismar wies Prof. Dr. Heinemeyer auf die bei Ausgrabungen südlich des heutigen Ortes Geismar gefundene Siedlung aus der römischen Kaiserzeit hin, die bis Ende des 10. Jahrhunderts Bestand hatte. Eine solche Großsiedlung außerhalb des römischen Limes war nach Dr. Genßens Meinung bisher völlig unbekannt, wie Heinemeyer ausführte. Geismar war wohl gegenüber der Büraburg, die die militärische Gewalt des Staates darstellte, der wirtschaftliche Mittelpunkt dieses frühgeschichtlichen Raumes.

In Kirchberg, heute ein Stadtteil von Niedenstein, war das Ziel die Kirche, nach der der Ort benannt ist. Sie liegt auf einem steil abfallenden Bergsporn, nordwestlich von ihr ist eine aus der römischen Kaiserzeit bis zum Mittelalter bestandene Siedlung nachgewiesen. Unter der Kirche stellte man Bestattungen aus der Zeit vor 700 fest, auch eine Fibel aus derselben Zeit hat sich dort gefunden. Es kann vermutet werden, daß Leute von Kirchberg nach Geismar kamen, um dort schon als Christen vor Bonifatius zu wirken. Fest steht, daß die Kirche in Kirchberg im 9. Jahrhundert gebaut wurde auf den Gräbern von 700.

Nach dem Mittagessen in Ungedanken fuhren wir zum Büraberg hinauf. Von dem 280 m hohen Berg genossen wir die Aussicht auf die 100 m tiefer gelegene Eder und das dahinter aufragende Fritzlar. Der Büraberg enthält eine 8 ha große Fläche, die Funde aus der Jungsteinzeit erbrachte, eine Siedlung der Chatten soll bestanden haben, Ende des 7. Jahrhunderts wurde der Berg befestigt, die Sachsen wurden von hier aus zurückgeschlagen. Den Berg untersuchte archäologisch in der Zeit zwischen 1926 und 1931 Professor Vonderau, ein weiteres Mal in den 60er Jahren Norbert Wand. Nach Wand hatte die Siedlung Büraberg stadtartigen Charakter, sie war der zentrale Ort mit militärischer und kirchlicher Funktion für diese Region. Wahrscheinlich waren iroschottische Mönche hier tätig, Bonifatius weilte 741/42 dort, 755 wurde die Bischofskirche zu einer Pfarrkirche zurückgestuft, als das Bistum Büraberg aufgelöst wurde. Fundamente aus dem 8. Jahrhundert sind gefunden worden, eine Zisterne ist noch jetzt zu sehen.

Auf dem Büraberg entstand ein großes Kirchspiel, das sich allmählich verkleinerte; seit 1340 stellte das Petersstift zu Fritzlar den Pfarrer auf dem Büraberg. Ab 1611 wurde die Pfarrei nach Ungedanken hinuntergelegt: der Büraberg wurde zum Friedhof für die Kirchengemeinde in Un- [Ungedanken]

 

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