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der Ober-Berg- und Salzdirektion des Kurfürstentums Hessen Verantwortung trugen, wie Johann Rudolf Sigmund Fulda (1804-1885).

Aber wir finden Fuldas auch in der Leitung der führenden Staatsbetriebe: Markus Fulda um 1717 im Messinghof zu Kassel, wie seinen Ururenkel im 19. Jahrhundert. Dietrich Heinrich Fulda (1781-1831) leitete die Hütte Lippoldsberg. Wilhelm Sigmund Fulda (1781-1870) wirkte segensreich auf der Friedrichshütte bei Bebra und in Richelsdorf - er war der Schwager der Brüder Grimm -. Die Hütten in Veckerhagen, in Homberg/Efze, "Neubau" (zwischen Fritzlar und Bad Wildungen) wurden von Fuldas geleitet. Erst nach dem Anschluß Kurhessens an Preußen schied Alexander Karl Rudolf Fulda aus dem Staatsdienst aus und trat in die Firma seines Onkels J.W. Bleymüller in Schmalkalden ein. Nun verlagerte sich der Schwerpunkt der Familie in die Bergwerks- und Hüttenunternehmen in der hessischen Exklave. In drei Generationen folgten seine Nachkommen als Besitzer der "Neuen Hütte" zu Schmalkalden - heute ein besonderes technisches Denkmal dank der Großzügigkeit der letzten Inhaberin - der Firma Fulda & Jahn, der Reichenbacher Mineralmühle Schmalkalden und als Vorsitzende des Grubenvorstands der Gewerkschaft Mommel und der Stahlberger Gewerkschaft.

In der Ausstellung ist die Abfolge der Generationen und die Rolle ihrer einzelnen Vertreter chronologisch dargestellt. Die Ausstellung beschränkt sich auf das Berg- und Hüttenwesen in Kurhessen. Hier soll der Hinweis genügen, daß die Verwandtschaftsbeziehungen der Fuldas belegen, wie dieser Wirtschaftszweig Kurhessens mit anderen Bergwerkslandschaften in Europa verbunden ist. So kam der Schwiegervater von Markus Fulda, der 1717 den Kasseler Messinghof betrieb, der Bergrat Zumben, aus den Bergwerken Oberungarns (heute Slowakei) über Thüringen nach Hessen. Die Verwandtschaft mit den Bergmannsfamilien Waitz von Eschen und von Eschwege führt nach Preußen, Portugal und Brasilien.

Die Familie Fulda belegt für Kurhessen, daß die Führungsschichten des absolutistischen Fürstenstaates durchlässig sind: Die Eliten in Politik, Wirtschaft und Kultur sind miteinander verschwägert und verwandt. Die Schranken von Adel und Bürgertum werden dabei übersprungen. Zu den Verwandten der Fuldas gehören Minister, Künstler, Wissenschaftler.

Karl-Hermann Wegner       

Leiter des Stadtmuseums Kassel

 

 

 

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