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besonders für die Festungen der Niedergrafschaft als "einer wichtigen Rheinsperrstellung" (Demandt). Von den Versuchen der Landgrafen von Hessen-Rotenburg-Rhe in fels, sich von der Oberhoheit der Landgrafen von Hessen-Kassel zu lösen, seien nur die der beiden Landgrafen Ernst und Konstantin hervorgehoben! Beide versuchten, die Primogenitur, ein Vorrecht souveräner Häuser, per Testament für ihr Gebiet durchzusetzen. In der Annahme, daß ihm dies eher mit Hilfe der katholischen Partei gelingen werde, war Landgraf Ernst im Winter 1651/52 im Dom zu Köln zum katholischen Glauben konvertiert. Gleichwohl scheiterte er am energischen Widerstand Hessen-Kassels. Landgraf Konstantin gelang es beim Tode seines Vaters Ernst Leopold im Jahre 1749, im selben Jahr, in dem sein entfernter Verwandter Friedrich II. in Kassel zum Katholizismus konvertierte, mit der Frage der P ri mogenitur Kaiser und Reich zu befassen. Da Konstantin Franz I. für sein Ansinnen einzunehmen vermochte, fanden sich der Reichstag in Regensburg und der Reichshofrat in Wien schließlich mit der Primogenitur im Hause Hessen-Rheinfels ab - trotz heftigen Widerspruchs König Frederiks von Schweden und seines Bruder, Landgraf Wilhelms VIII. in Kassel. Im Gegenzug verzichtete Konstantin 1754 auf das Besatzungsrecht der Festung Rheinfels, "die zwischen 1657 und 1672 mit Hilfe der finanziellen Beiträge Hessen-Kassels zu einer der stärksten linksrheinischen Festungen ausgebaut worden war",5) zugunsten Hessen-Kassels .

Hatte die Konversersion [Konvertierung] Landgraf Ernsts noch Landgraf Wilhelm VI . im Interesse der reformierten Untertanen in der "Quart" auf den Plan gerufen, so löste das exzentrische Gebaren seiner beiden Söhne Wilhelm des Älteren und Karl, später auch Karls, des dritten Sohnes Landgraf Konstantins, Hohn und Häme aus. Lieselotte von der Pfalz äußerte - wie Krüger-Löwenstein berichtet - über Wilhelm den Älteren von Hessen-Rotenburg - sein Bruder Karl residierte in Wanfried und begründete die bis zum Jahre 1755 bestehende Seitenlinie Hessen-Rheinfels-Wanfried - die Überzeugung, "daß alle Prinzen von Rotenburg eine Anlage zur Narrheit hätten"6). Dies sollte später auf den erwähnten Karl von Hessen-Rotenburg in besonderer Weise zutreffen, der als Maréchal de Camp seit 1788 in französischen Diensten stand, während der Revolution von 1789 sich als "Bürger Charles Hesse" auf die Seite der Jacob in er schlug und als Denunziant eine wenig ehrenhafte Rolle in Paris spielte. Der Deportation auf die Insel Madagaskar entzog er sich durch Flucht in die Schweiz,

 

 

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