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Gleichen Anlaß zu der Vermutung gegeben, daß das Epitaph zu dieser im Dom begrabenen "Dreiergruppe" gehöre Vermutlich handelt es sich aber bei dieser erst 1813 in den Dom überführten Grabplatte um den Rest eines Stifter-Grabmals mit Gemahlin und eines weiteren Familien mitgliedes.

Das der Stadt zugewandte "Triangel-Portal" beeindruckt durch einen außergewöhnlich reichhaltigen Skulpturenschmuck mit den zwölf Aposteln, mit Maria und einer Kreuzigungsgruppe, den klugen und törichten Jungfrauen und drei Bischofs-Steinskulpturen, unter denen sich auch der hl Bonifatius befindet.

Zur Stadtführung konnte Dr. Ulman Weiß, der Vorsitzende des Vereins für Altertumskunde und für die Geschichte von Erfurt, neben den Geschichtsfreunden aus Eschwege, Hess. Lichtenau und Melsungen auch die Mitglieder des ZV Schmalkalden begrüßen. Dr. Weiß umriß zunächst die frühchristliche Mission im Bereich des heutigen Thüringen und hob besonders die Bedeutung Erfurts hervor, das 742 von Bonifatius als Bistum für die gesamte Region eingerichtet, aber nach der Neuordnung der fränkischen Reichskirche 752 als Bistum wieder aufgehoben und Mainz unterstellt wurde - wie auch das Bistum Büraberg für Hessen. Bonifatius sei in Erfurt selbst nicht nachweisbar, aber zweifellos habe er die Voraussetzungen für die Mission in Thüringen über Erfurt geschaffen.

Die sich anschließende Begehung des Petersbergs unweit des Doms gab wertvolle Aufschlüsse darüber, wie man sich die Missionierung an dieser wichtigen thüringischen "Bastion" vorzustellen hat. Die noch heute sichtbare[n] gewaltigen Überreste der in der zweiten Hälfte des 17. Jhs. ausgebauten Zitadellen lassen vermuten, daß diese verkehrstechnisch überaus günstig an der West-Ost-Verbindung und in der Nähe der Gera gelegene Erhebung schon in der Zeit des Königreichs Thüringens eine wichtige Rolle spielte. Die ersten urkundlichen Erwähnungen Erfurts aus den Jahre 742 und 802 sprechen von einer durch eine Burg gesicherte Siedlung bzw. sogar von einer Pfalz des fränkischen Königs. Was liegt näher als die Annahme, daß unter den Fundamenten des Benediktinerklosters St Peter, das in frühe Zeiten zurückgeht, die Überreste dieser Zeugen der fränkischen Reichsgewalt verborgen sind und im Schutze derselben die Mission in der Zeit des Bonifatius und später erfolgte?

 

 

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