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ZV Frankenberg

Frankenberg vor 50 Jahren - Geschichte mit Augenzeugen

Die Ereignisse der schwierigen Nachkriegsmonate im Frankenberger Land standen im Mittelpunkt einer öffentlichen Veranstaltung, zu der der Zweigverein Frankenberg erstmals unter dem Motto „Frankenberg vor 50 Jahren: Stunde Null und Neubeginn" eingeladen hatte. Gefragt waren Augenzeugen, die eigene Erlebnisse berichteten konnten, gleichzeitig hatten aber auch Mitglieder des Zweigvereins zusätzliches Quellenmaterial vorbereitet.

 

Daß die vom Geschichtsverein Frankenberg erstmals öffentlich angebotene Zugangsmethode „Geschichte mit Augenzeugen" (Oral History) auf lebhaftes Interesse stößt und auch ein völlig neues Publikum anzusprechen vermag, zeigte die große Zahl jüngerer und älterer Bürgerinnen und Bürger, die bei dem Geschichtsforum im Steinhaus Fragen stellten oder eigene Erlebnisse aus den Nachkriegsmonaten erzählten. So schilderte Otto Nolte (Frankenberg), der zu den ersten vier Bediensteten der im Aufbau befindlichen Frankenberger Stadtverwaltung gehörte und als 15jähriger Lehrling gleich die Funktionen eines Standesbeamten versehen mußte, die Schwierigkeiten bei der Versorgung der Flüchtlinge und Vertriebenen, die Wohnungsnot, die „Entnazifizierung" und die ersten Bemühungen um das Wiederaufkeimen kulturellen Lebens in Frankenberg.

 

Vom Alltag eines damals 16jährigen Jugendlichen, der in 1945 aus dem Krieg heimkehrte und sein Elternhaus bis in die kleinste Kammer mit einquartierten fremden Leuten vollgestopft vorfand, berichtete Willi Knoche (Frankenberg). Tägliche Hauptsorge der Menschen damals seien die Suche nach Nahrung und die Klärung der Schicksale noch vermißter oder in Gefangenschaft befindlicher Familienangehöriger gewesen.

 

Auszüge und Zahlenmaterial aus einem Verwaltungsbericht des Landrates Geschwind für den Zeitraum vom 1.4.1945 bis 31.3.1946, in dem sich eine starke Bevölkerungsfluktuation, mangelnde Lebensmittel-, Brenn- und Baustoffversorgung, die schlechte Ernte 1945, die allgemeine Unsicherheit mit Diebstählen und Plünderungen, aber auch die beginnende Neuordnung abzeichneten, rundeten das Bild zur Zeitgeschichte ab. Am Ende des lebhaften Erfahrungsaustausches, bei dem sich Zuhörer immer wieder spontan in das Gespräch einschalteten, wurde der Wunsch geäu- [geäußert]

 

 

 

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