..

23

 

Mahlwerk sei, könne man „die eine Stunde Grütze, die andere aber Mehl" mahlen. Dieser Kersten könne ihnen großen Abbruch tun, da er mehr als das halbe Dorf auf seiner Seite habe.

Schwierigkeiten gab es aber auch im Verhältnis zu den Niederkaufungern. Die Mahlmüller, übrigens Österling-Fabersche Erben und Nachkommen des Landgrafen Ludwig II. durch seine Tochter Margretha von Hessen (um 1500), beschwerten sich bitter darüber, als „diese unruhige Gemeinde" 1706 den Einbau eines zweiten Mahlgangs beim Fürsten durchgesetzt hatte. Als 1721 das Mühlenwehr durch eine Wasserflut zerstört wurde, weigerten sich die Niederkaufunger, das Wehr wieder herzurichten und das nötige Holz zu liefern; sie hätten nur für das „Ostwehr" zu sorgen. Ihre Beschwerde half ihnen nichts - sie wurden zu 50 Gulden Strafe verurteilt; erst dann erhielten sie ihre beiden in den Pfandstall genommenen Ochsen wieder zurück.

Die „Kördelsche Mühle" wurde 1784 umgebaut und mit einem oberschlächtigen Mühlrad versehen (anstelle des bisher unterschlägigen). Da deswegen der Mühlgraben höher gelegt werden mußte, wurden Wiesen und Gärten naß, und der Mühlgraben lieferte nunmehr zu wenig Wasser für die weiter unten liegende „Schlagmühle". Das meiste Wasser floß nicht mehr in den Mühlgraben, sondern in den „neuen Weg", der durch die Umleitung zu einem direkten Nebenarm der Losse wurde. Trotz allem war die Niederkaufunger Mahlmühle, wie es 1782 heißt, „eine der vorzüglichsten in hiesiger Gegend"19. In ihr wurde über 400 Jahre lang gemahlen. Um die Mitte des 19. Jhs. besaß die „Kördelsche Mühle" drei Mahlgänge und einen Schlaggang.

Von der Schlagmühle heißt es in der Katastervorbeschreibung: „Besitzt jetziger Zeit Jonas Kersten eine unterschlägige, mit drei Paar Stempeln versehene, am Ende des Dorfs belegene Schlagmühle, auf welcher die hiesigen Einwohner, auch wohl zuweilen auswärtige, ihre Ölgesäme als Lein, Samen, Bucheckern und dergleichen zu Öl machen und den etwa erzogenen Hirsen schälen lassen"20 Der Verdienst sei von Frühjahr bis zu Beginn des Herbstes gering, weil die eigentliche Arbeit erst nach der Ernte im Herbst anfalle.

__________

19 ebda, S.12

20 s. Hess. Ortsbeschreibung 14, Niederkaufungen, S. 20

 

..