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Die Zahl der Mühlen, die überhaupt im Laufe der Jahrhunderte an der Losse bzw. im Lossetal gestanden haben, liegt aber höher: zum Beispiel gab es im Bereich der Stadt Lichtenau noch drei weitere Mühlen, über die aber wenig bekannt ist. Auch in Oberkaufungen standen mehr als sechs Mühlen und ganz gewiß mehr als zwölf in Bettenhausen.26

Interessant sind auch die Besitzverhältnisse:

 

  

9 Mühlen  
werden als „Herrenmühlen bezeichnet und gehörten dem Landgrafen in Kassel,
   
5 Mühlen  
als „Stiftsmühlen" dem Kloster Kaufungen,
   
21 Mühlen  
waren im Besitz von Bürgerlichen und gehörten z.T. einer Zunft, wie etwa die „Grebenmühle" in Bettenhausen den Weißgerbern.

Die meisten dieser Wassermühlen waren als Mahlmühlen, also zum Mahlen des Getreides, eingerichtet und besaßen einen „oberschlächtigen" Mahlgang; mehrfach wurden sie noch mit einem „Schlaggang" ausgestattet.

Einige Mühlen waren nur „Schlagmühlen" - die Kerstens in Niederkaufungen, im Besitz einer „Öl- und Schlagmühle", nannte man einfach die „Schlagmüllers"!

Die erwähnten „Lohmühlen" dienten der Herstellung von Textilien und dem Gerben, Kupferhammer, Eisenhammer, Messinghof, Drahtmühle der Verarbeitung von Metallen, der „Agathof“ ursprünglich der Schleiferei von Halbedelsteinen (Achat), daneben gab es noch einige Ölmühlen, in denen „Ölgesäme“ wie Leinsamen, Buchecker, „zu Öl“ geschlagen wurden, Papiermühlen und je eine Schnupftabaksmühle - die spätere „Papierfabrik" vor Bettenhausen, und eine Pulvermühle, seit 1897 im Besitz der Herkules-, heute Binding-Brauerei.

Hans Gold / Georg Koch

 

 

 

 

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26 Bruno Jacob führt in seinem Buch „Die Mühlen in Nordhessen", 1948 insgesamt 37 Mühlen an, in Lichtenau aber nur drei statt vier (bzw. sieben), in Bettenhausen 17, in der Unterneustadt Kassel drei (S. 294)

 

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