..

32

 

1839 in Verbindung mit dem allerorts im Großherzogtum Hessen üblichen Ludwigstag ein Grenzgangsfesf daraus entstehen ließen.

 

Die politischen Ereignisse jener Zeit standen Pate bei der Bildung zweier Bürgerabteilungen unter einem Obersten zum gemeinsamen Gang um die Grenze. Bei den folgenden Festen der Jahre 1848, 1857 und 1864 gab es eine Trennung der verheirateten Bürger von den Burschen, die jeweils durch einen Obersten angeführt wurden.

 

Seit 1848 werden auch die Figuren im Grenzgangszug erwähnt, die durch eine besondere Kostümierung auffallen. Es sind dies der zur Spitze des Zuges zählende Mohr und die am Zug hin- und herlaufenden beiden Wettläufer. Darüber, wie diese Gestalten zum Biedenkopfer Grenzgangsfest gekommen sind, gibt es verschiedene Deutungen, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann.

 

Nachdem das Grenzgangfest des Jahres 1872 vorbei war, sah es so aus, als würde es das letzte gewesen sein, auch wenn gerade zu diesem Fest einige Gesellschaften Fahnen angeschafft hatten. Es fanden sich aber Männer in einem Grenzgangsverein zusammen, der ab 1886 an Stelle der Stadt die folgenden Feste organisierte und den siebenjährigen Turnus festlegte. Von diesem wurde nur abgewichen, wenn Kriege oder Notzeiten es geboten.

 

Mittlerweile hat sich der folgende Ablauf eines Grenzgangsjahres eingespielt und besitzt eine über hundertjährige Tradition. Der Vorstand des Grenzgangsvereins, das Komitee, ruft für die Zeit nach Ostern zur Bildung der Männergesellschaften und Burschenschaften auf. Diese wählen ihre Führer, auf 30 Mitglieder einen, von denen einer als 1. Führer der Gesellschaft vorsteht. Auch Rechner und Schriftführer werden gewählt. Bald finden sich auch Bürger und Burschen, die ihrer Gesellschaft als Offiziere voranreiten werden. Nach ein paar Wochen werden nach besonderem Wahlmodus der Bürgeroberst, der Burschenoberst, der Männerhauptmann, der Burschenhauptmann, der Mohr und die beiden Wettläufer gewählt. Auch wählt das Komitee unter mehreren Bewerbern diejenigen aus, die die Stadtfahne über die Grenze tragen, und zwei Sappeure. Diese gehen mit geschulterter Axt an der Spitze des Zuges und deuten an, daß früher die Grenze aufgehauen werden mußte. Beim Fest erscheinen alle Exponenten in einheitlichen Anzügen mit Schärpe, Säbel und Federhut.

 

 

..