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Bis zum Beginn des Festes, das immer Mitte August stattfindet, halten die einzelnen Gesellschaften noch etliche Versammlungen ab, in denen organisatorische Dinge behandelt werden. Es bleibt aber auch genügend Zeit für Geselligkeit und Spaß. Dennoch geht es immer diszipliniert zu. Jeder darf nur nach Worterteilung sprechen, und der die Versammlung leitende Führer hat das Recht, „Strafen" auszusprechen, die als Bier-Liter zu entrichten sind. Auf diese Weise schafft sich jede Gesellschaft bis zum Festbeginn einen gehörigen Kassenbestand. Als Anrede gilt „Bürger NN" bzw. „Bursche NN". Wer das nicht beachtet, zahlt ebenfalls eine kleine „Strafe".

 

Etwas später als die männliche Bevölkerung organisieren sich auch die Bürgerinnen und Mädchen. Ihre augenfälligste Aufgabe ist es, die Fahne jedesmal mit einer neuen Schleife zu zieren mit der Jahreszahl des letzten Festes, und Girlanden zu binden für die Ausschmückung der Stadt.

 

Wenn die Stadt ihr Festtagskleid angelegt hat und der Kommers am Vorabend vorbei ist, wecken an den drei Festtagen um 6 Uhr Böllerschüsse und Musikkapellen die Grenzgänger. Nun versammeln sich die einzelnen Gesellschaften an der vorgesehenen Stelle und werden von einer Kapelle zum Marktplatz begleitet. Dort melden die 1. Führer dem Männer- bzw. Burschenhauptmann die Zahl der Angetretenen. Nach Erscheinen der Obersten empfangen diese nach militärischem Reglement die Meldung der Hauptleute und begrüßen die Bürger und Burschen. Der erste Tag beginnt mit der Ehrung der Verstorbenen, einer Ansprache des Bürgermeisters und der gemeinsam gesungenen Nationalhymne. Dann setzt sich der Zug in Bewegung und erreicht nach Passieren einiger Straßen der Innenstadt die Stelle, an der die Grenzbegehung beginnt. Nach gut zwei Stunden ist der Frühstücksplatz erreicht, auf dem kräftige Speisen und der in den Versammlungen finanzierte Gerstensaft als Freibier die Grenzgänger erwartet.

 

Mohr und Wettläufer „huppchen" hier eine Anzahl von Teilnehmern, indem sie sie unter Trommelwirbel dreimal mit dem Gesäß auf den Grenzstein setzen. Der Mohr spricht dazu die Worte „Der Stein - die Grenze - in Ewigkeit". Dieser Brauch war früher vielerorts üblich, um insbesondere Kindern den Standort der Grenzsteine einzuprägen. Auch die Gesellschaften geben sich nicht nur den Gaumenfreuden hin. Hier begrüßt der Führer, auf einem Faß stehend, Bekannte und Fremde als Gäste der

 

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