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schen [politischen] Auseinandersetzung. In der Diskussion ging es erwartungsgemäß um die „Lehren aus der Geschichte", um heutige Feind- und Fremdbilder
und mögliche Konfliktstrategien.

Aus dem spontanen Angebot des Referenten, das Gespräch fortzuführen und Material und Berichte zum Thema zusammenzutragen, entstand eine Arbeitsgruppe von 12 bis 15 Personen, die sich seit nunmehr sechs Jahren zu einem „jour fixe" fast allmonatlich trifft. Für den Berichterstatter bedeutet dies die selbstauferlegte Verpflichtung, jeweils neues Quellenmaterial aus dem Stadtarchiv Witzenhausen und den Staatsarchiven Marburg und Wiesbaden beizubringen. Aber auch Mitglieder der Gruppe sind in dieser Richtung aktiv, etwa mit der Durchsicht der damaligen Lokalzeitung, der Aufarbeitung allgemeiner Hintergrundliteratur, der Beschaffung und kritischen Reflexion von Zeitzeugenberichten. Dank günstiger Quellenlage konnten vor allem die Geschicke der jüdischen Gemeinde von Witzenhausen und die Entstehung und Struktur der örtlichen NSDAP und SA gründlich betrachtet werden. Ein unmittelbares Ergebnis dieser Arbeit ist eine schon mehrfach für interessierte Gruppen und Schulklassen wiederholte Stadtführung „Das jüdische Witzenhausen". Eine Veröffentlichung der Forschungsergebnisse ist geplant, soll aber nicht unter Zeitdruck stehen.

Unvermindertes Interesse fanden dann auch die weiteren öffentlichen Vorträge des Berichterstatters: „Witzenhausen 1945" (1995), mit einem Block kurzer, selbstverständlich vorbereiteter Augenzeugenberichte über die letzten Wochen der nationalsozialistischen Herrschaft und den Einzug der Befreier; ferner „Die Kristallnacht in Witzenhausen" (1996) und „Synagogen im Werra-Meißner-Kreis" (1998), letzter Vortrag mit Lichtbildern und mit einer Darstellung der Judenpogrome von 1938 im nordhessischen Umfeld. Die Fortsetzung ist geplant mit einer Reihe von Referaten über einzelne NS-Gliederungen, aber auch Widerstand und Verfolgung in Witzenhausen. Die Vorträge und Arbeitsgruppensitzungen sind so eine Art Werkstattberichte über laufende Forschungen.

Die Probleme einer solchen Arbeit kennt jeder, der sich forschend und publizierend mit zeitgeschichtlichen Themen auseinandersetzt. Das Hessische Archivgesetz bietet den juristischen Rahmen für den Umgang mit den Quellen, mit Daten- und Persönlichkeitsschutz. gilt, die Balance zu finden zwischen dem berechtigten Interesse an Aufklärung, an der Be- [Benennung]

 

 

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