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König nahestehender Vermittler, sog. Fürsprecher oder Intervenieren, die sich für die Empfänger beim Herrscher verwandten, die gleichsam sein Ohr erreichen konnten. Bei der Durchsicht der Urkunden springt dabei der Name Kunigundes immer wieder ins Auge. Insgesamt intervenierte sie in fast jeder 3. Königsurkunde. Damit war sie die wichtigste Fürsprecherin am Hof, denn keine Person in der Umgebung Heinrichs II., kein Bischof noch Herzog, intervenierte auch nur annähernd so oft, und damit war sie in die Alltagspolitik des Königs einbezogen, arbeitete mit diesem im „Team" zusammen.

Voraussetzung dafür war die Präsenz am Hof, wobei das mittelalterliche Königtum einen ambulanten Regierungsstil pflegte, was meint, dass der gesamte Königshof einschließlich der Kanzlei stetig im Reich umherzog, in Pfalzen oder Bischofsstädten oder Klöstern logierend und regierend. Dank Thietmar von Merseburg, dem überaus gut informierten und häufig in der Umgebung Kunigundes weilenden Historiographien, lässt sich das Itinerar der Kaiserin rekonstruieren. Es zeigt, dass sie überwiegend am Hofe weilte, aber auch oftmals ihre eigenen Wege ging und nicht immer, aber doch häufig Herrschaftsaufgaben übernahm, die ansonsten dem König vorbehalten waren.

Viel Aufsehen erregte die Übernahme der Grenzsicherung zu Polen in den Jahren 1012 und 1016: Heinrich, der zur Belagerung von Metz aufgebrochen war, hatte 1012 Walthard von Magdeburg mit der Leitung des zeitlich parallel geplanten Polenfeldzuges betraut. Doch der Erzbischof erkrankte Anfang August und starb. Ohne langes Zögern ergriff nicht etwa einer der anderen Bischöfe oder Grafen, sondern Kunigunde die Initiative und schickte mit der Nachricht vom Tod des Erzbischofs ihren Schenken Geso an den König in den Westen des Reichs. Bestürzt über die Situation habe Heinrich, wie Theitmar schreibt, nun seine Gemahlin mit der Sorge um das Reich betraut. Als der polnische Herzog Boleslaw bald nach dem Tod des Erzbischofs anrückte, die vermeintliche Gunst der Stunde nutzend, mobilisierte die Königin eine Landwehr und konnte so bis zum Eintreffen Heinrichs II. ein weiteres Übergreifen des polnischen Herzogs verhindern.

Diese militärische Aufgabe meisterte sie so bravourös, dass sie im Sommer 1016, als Heinrich zu einem Heerzug gegen den Grafen Otto Wilhelm von Burgund rüstete, in Sachsen zurückblieb, diesmal von Anfang an mit der Verteidigung der Ostgrenze gegen Herzog Boleslaw betraut. Damit

 

 

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