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theokratisch begründete Souveränitätserklärung"8) erfolgt: in der Entwicklung zum Absolutismus hatte Schweden den Höhepunkt erreicht. Als dann im Jahre 1697 auf Karl XI. dessen Sohn als Karl XII. die Thronfolge angetreten hatte, hatte wohl niemand vermutet, dass nun die Gegenentwicklung einsetzen würde. Drei Jahre später war der Nordische Krieg (1700-1721) ausgebrochen: Polen, Dänen und Russen hatten im Jahr zuvor einen Angriffspakt abgeschlossen, dessen Ziel für die Polen zunächst die Gewinnung Livlands, für die Dänen die Beseitigung der Umklammerung durch Schweden im Norden und das Haus Holstein-Gottorp im Süden und für die Russen der Erwerb Ingermanlands – auf diesem rechtlich zu Schweden gehörigen Territorium hatte Zar Peter der Große (1681-1725) im Jahre 1703 St. Petersburg gegründet! – war. Zwar hatte es der junge Karl XII. mit der von seinem Vater aufgebauten kleinen, doch schlagkräftigen Armee vermocht, die Angriffe der drei Verbündeten zunächst erfolgreich abzuwehren, die entscheidende Schlacht von Poltava im Jahre 1709 jedoch hatte Peter der Große gewonnen. Das schwedische Heer hatte kapituliert und war in russische Gefangenschaft gegangen. Karl XII. war es gelungen, in die Türkei zu entkommen. Sechs Jahre später erst war er nach jenem Aufsehen erregenden Gewaltritt aus der Türkei über Kassel, wo er unter dem falschen Namen Peter Frisch in einem Gasthaus an der „Freiheit" abstieg, das zur Erinnerung an diese Episode später den Namen „Stadt Stockholm" erhielt, nach Stralsund – damals schwedisch Vorpommern – zurückgekehrt. Drei Jahre später, 1718, war Karl XII. vor der norwegischen Festung Fredrikshall gefallen – ob durch die Kugel des Feindes oder eines Meuchelmörders, blieb bis heute ungeklärt. Mit dem Tode Karls XII. war die Krone Schwedens an Karls jüngere Schwester Ulrike Eleonore übergegangen. Ihre Wahl zur Königin hatte der Adel jedoch zur Rückgewinnung seiner unter den beiden Königen Karl XI. und Karl XII. verlorenen Machtstellung zu nutzen gewusst: Ulrike Eleonore hatte erhebliche Zugeständnisse machen müssen, denen weitere folgen sollten, als sie im Jahre 1720 zugunsten ihres Gatten Friedrich abdankte und dieser sich am 14. März desselben Jahres als Fredrik l. zum König der Schweden, Gothen und Wenden wählen ließ. „In der höchsten Regierungsinstanz, dem Reichsrat, verfügte der König nur noch über zwei von sechzehn Stimmen"9).

 

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