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Fredrik I. König von Schweden

Die Niederlage von Poltava hatte die Stellung der Karoliner in Schweden erschüttert, die beiden Wahlakte von 1718 bzw. 1720 die Stellung der Königin bzw. des Königs geschwächt. „Der hessische Prinz hatte nun die Folgen der überspannten Militärpolitik Karls XII. zu tragen, das schwedische Königtum hatte Ansehen und Kredit eingebüßt"10). Die Friedensschlüsse von 1719 bis 1721 – also zur Regierungszeit Ulrike Eleonores und Friedrichs - bereiteten dem Traum Schwedens von einer Großmacht ein Ende. Im Frieden mit Hannover 1719 mußte Schweden zugunsten Hannovers auf Bremen und Verden verzichten, im Frieden mit Brandenburg-Preußen 1720 zugunsten des Vertragspartners auf Vorpommern -ausgenommen Stralsund – bis zur Peene, ferner Stettin und die Inseln Usedom und Wollin, im Frieden von Nystad mit Russland zugunsten Russlands auf Livland, Estland, Ingermanland und das südöstliche Karelien mit den Festungen Viborg und Keksholm sowie auf die Inseln Dagø und Øsel - das schwedische „Dominium maris Baltici" zerfiel, noch ehe es ganz hatte verwirklicht werden können.

Für Fredrik l. blieb nur die „Abwicklung" der Bestimmungen dieser Friedensschlüsse, sozusagen die Rolle des Konkursverwalters" – und dies nicht zugunsten seines guten Rufes und Ansehens. „Ursprünglich hatte er in Schweden großes Ansehen genossen, mit Intelligenz und Energie hatte er die Krone erworben. Aber die guten Urteile über ihn ließen bald nach. Friedrich war eben bis zu seinem 40. Lebensjahr nur Soldat gewesen, gewohnt zu befehlen und zu gehorchen, war als Sohn des absolut regierenden Landgrafen Karl nicht gewohnt, mit mächtigen Ständeparteien umzugehen. Er hatte kein Talent zum Verhandeln, zum Verwalten. Ihm fehlte jede persönliche Autorität"11). Ob er wirklich etwas zugunsten seines Königreiches hätte ändern können, nachdem die Waffen entschieden hatten? Am liebsten – so schien es – war es ihm, wenn man ihn in Ruhe ließ. Wie tief seit den Karolinern das Ansehen des Königs gesunken war, zeigt die Tatsache, dass man Fredrik l. im Jahre 1723 lediglich 32000 Taler zubilligte, während er im Jahr zuvor für den alten Brauch der „Konung Eriksgata", der Bereisung aller Provinzen Schwedens nach einer Krönung zum König, 80000 Taler hatte aufwenden müssen. Die Folge waren immer wieder Bittbriefe an seinen Vater Landgraf Karl und nach dessen Tode im Jahre 1730 an seinen Bruder Wilhelm, den Friedrich als Statthalter seiner Landgrafschaft Hessen-Kassel eingesetzt hatte. „30 [Jahre]

 

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