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Stimmführung der vier jungen Quartettsängerinnen und -Sänger, die solche schwermütigen wie auch zarten Nuancen der alten Spinnstubenlieder erlebbar werden ließ; aber sie verstanden es auch, fröhliche Unbeschwertheit, jugendlichen Spaß und subversiven Spott dieses musikalischen Volksgutes deutlich werden zu lassen.

Karl-Hermann Völker

 

ZV Hofgeismar

Ein Denkmal für Dorothea Pierson verh. Viehmann

Am 12. Mai 2001 wurde im Hofgeismarer Ortsteil Schöneberg an der Einmündung der Dorothea Viehmann-Straße in die Bremer Straße ein Denkmal zu Ehren jener Märchenerzählerin enthüllt, der die Gebrüder Grimm einen Teil ihrer „Volksmärchen" verdanken. Für den 16. Juni planen die Schöneberger Vereine um das Denkmal ein Märchenfest. Es war die Marburger Ethnologin Prof. Dr. Ingeborg Weber-Kellermann, die im Rahmen ihrer interethnischen Studien darauf hingewiesen hatte, dass einige „urdeutsche" Märchen der Brüder Grimm nicht nur französische Parallelen haben, sondern sogar aus einer französischen Quelle, nämlich von einer Erzählerin aus hugenottischer Familie, stammen. Katharina Dorothea Viehmann, geb. Pierson, die Märchenerzählerin, war die Urenkelin von Isaac Pierson (1663-1741), des ersten Schöneberger Greben und anciens nach der Wiederbesiedlung eines alten Wüstungsbereichs (i. e. Bünichheim) 1699 durch Hugenotten und Waldenser unter Federführung des calvinistischen Pfarrers David Clément. Das Denkmal zeigt Isaacs Sohn Jean Frédéric Pierson (1698-1777), durch Einheirat Brauherr auf der „Knallhütte" (südl. Kassel, noch heute Traditionsbrauerei in Familienbesitz), der seiner Enkelin Dorothea (1755-1815) das Märchen vom Dornröschen erzählt.

Katharina Dorothea Pierson wurde auf der Knallhütte geboren; ihre Erinnerung wird zu Recht besonders in Kassel-Niederzwehren am Leben erhalten. Schöneberg blieb jedoch der Bezugsort der Familie, auch Dorotheas Patin kam von dort.

Zwar ist der Aufenthalt Dorotheas in Schöneberg nicht unmittelbar nachweisbar – wiewohl zu vermuten –, das Denkmal will durchaus mehr sein als ein Ersatz fehlender biographischer Daten. Es ist eher ein Hinweis auf eine frühe deutsch-französische Verknüpfung; es ist greifbare Erinnerung an den Beitrag der Hugenotten und Waldenser zur kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung Nordhessens und es ist nicht zuletzt ein Identifi- [Identifikationssymbol]

 

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