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ganz neues Geschlecht zu erziehen", trat die Armenpflege hinter der Stiftung der Universität Marburg aus klösterlichen Einkünften zurück. Dennoch wurde auch sie in Hessen keineswegs vernachlässigt. Mit der Urkunde vom 26. August 1533 erfolgte zunächst die Stiftung der Hohen Hospitäler Haina, Merxhausen und Hofheim; als letztes entstand 1542 das Hospital Gronau.
Zur Schaffung eines protestantischen Bündnisses lud Landgraf Philipp die Theologen auf den 1. bis 3. Oktober 1529 zu einem Religionsgespräch nach Marburg ein. Der Ausgang der Verhandlungen auf dem Schloss ist bekannt. Die widerstreitenden Parteien mit Luther und Zwingli an der Spitze konnten sich in allen Punkten einigen, blieben aber in der Abendmahlsfrage geschieden. Die große landgräfliche Unionspolitik war damit vorerst gescheitert. Mitte Juni 1530 war Kaiser Karl V. in Augsburg nach achtjähriger Abwesenheit erstmals wieder persönlich auf einem Reichstag zugegen. An diesem Reichstag nahm Landgraf Philipp teil. Dort wurde die von Melanchthon entworfene maßvolle, auf Duldung und Anerkennung des neuen Glaubens gerichtete Confessio Augustana vorgelegt. Der Kaiser- ließ mit der von katholischen Theologen verfassten Confutatio seine Antwort verlesen und erklärte die Confessio für. widerlegt. Der scharfe Reichstagsabschied vom 13. Oktober 1530 zielte auf den Schutz des alten und Beseitigung des neuen Kirchenwesens. Der Krieg schien unausweichlich. Für alle Beteiligten trat das Bekenntnis immer mehr hinter dem Bündnis zurück. Landgraf Philipps Bemühungen um die Zwingli anhangenden Städte hatten Erfolg. Hessen, Zürich, Basel und Straßburg schlossen 1530 ein Bündnis. Vom Landgrafen angespornt, kamen Ende Dezember 1530 die Fürsten, Grafen und Vertreter der Städte in dem hessischen Städtchen Schmalkalden zusammen, um ein Verteidigungsbündnis zu schließen. Die Bundesurkunde wurde Ende Februar 1531 ausgefertigt. Die meisten „Augsburger Konfessionsverwandten" unterschrieben, nur die reformierten Eidgenossen blieben fern. Zweck des Bündnisses war die Verteidigung der evangelischen Lehre. Als durch Vermittlung Melanchthons und Bucer im Mai 1536 in Wittenberg sogar in der strittigen Abendmahlsfrage ein Konsens der Augsburger Konfessionsverwandten zustande kam, stand Landgraf Philipp auf dem Höhepunkt seiner Macht. Dem Höhenflug folgte der jähe Absturz. Allein durch eigene Schuld zerstörte Landgraf Philipp sein Ansehen bei Freund und Feind. Grund war sein weithin als skandalös empfundener „Ehehandel" mit dem jugendli-

 

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