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Siegel der Philipps-Universität

Die lateinische Umschrift lautet:

PHILIPPO: HESS(ORUM) :

DO(MINO) : DE: PIETAT(E) :

ET: LITER(IS) : OPT(IME) :

MERITO: AUSP(ICE) :

SIGILLUM: SCHOLAE :

MARPURGENSIS:

die deutsche Übersetzung:

„Mit Philipp, dem Herren der

Hessen, dem aufs höchste um

Glauben und Wissenschaft

verdienten, als Gründer"

und „Siegel der

Hohen Schule zu Marburg"
 

gegründet, so war die Frage, ob außerhalb der päpstlichen und kaiserlichen Gewalt überhaupt Universitäten legitimiert werden konnten, strittig; denn zweifelsohne stand bis dahin für die Errichtung von Theologischen Fakultäten und für die das römische Recht lehrenden Juristischen Fakultät das päpstliche bzw. kaiserliche Bestätigungsprivileg außer Diskussion.

 

Erziehung zum sittlich-religiösen Leben -Vereinheitlichung des Rechtswesens

Schon von Philipps Vater, Landgraf Wilhelm II., wissen wir, dass er die Gründung einer Universität anstrebte. Einer solchen hohen Schule in Marburg ging mit der 1477 erfolgten Privilegierung des „Kugelhauses" der Brüder vom gemeinsamen Leben durch Papst Sixtus IV. eine Art Wegbereiter voraus. Diese dem Humanismus zuneigende Stiftung des Marburger Bürgers Heinrich Imhof gen. Rode kann als Vorläufer einer späteren Universitätsgründung in Marburg angesehen werden. Aber auch ein weiteres, nämlich dass Landgraf Wilhelm II. sich der Reformierung des Gerichtswesens seines Territoriums annahm, um die Zersplitterung der Rechtsprechung zu beenden, indem er nach dem Vorbild des 1495 geschaffenen Reichskammergerichts im Jahre 1500 das zentrale Hofgericht in Marburg als oberstes Gericht - im geographischen Zentrum seines Territoriums - schuf. Als sein Sohn Philipp schließlich bei der Reformation des Kirchenwesens auf der Homberger Synode 1526 ein „universale Studium“ zu Marburg ankündigte und es 1527 gründete, kam das zum Tragen, was schon Generationen vorher auf den Weg gebracht worden war. So floss das vorreformatorische Bemühen um sittlich-religiöse Erziehung, um Vereinheitlichung des Rechtswesens in die Neuorientierung des Bildungswe- [Bildungswesens]

 

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