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ZV Marburg

Marburger Schlossorgel wird untersucht

Am 9. Dezember 2002 besuchte der hessische Landeskonservator Professor Dr. Gerd Weiß das Marburger Universitätsmuseum im Schloss, um sich über die Schlossorgel zu informieren. Die im Eigentum des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde Marburg e.V. befindliche, aus dem späten 16. Jahrhundert stammende Renaissance-Orgel ist nach der Kiedricher Orgel die Zweitälteste in Hessen. Sie dürfte um 1570 in Marburg oder Wetter gebaut worden sein und wurde in der Wetteraner Stiftkirche genutzt (vgl. den Artikel von Gerhard Aumüller in der ZHG 2002). Sie hat zuletzt bis ins 19. Jahrhundert in Friedlos bei Bad Hersfeld ihren Dienst versehen. Ihr Prospekt ist einzigartig und überragt diejenige der Kiedricher Orgel bei weitem. Bezirkskonservator Ludwig Bickell, der für den Marburger Verein eine große Rolle spielte, ist die Sicherung des Objektes zu verdanken. Nach der Außerdienststellung des Instruments in Friedlos sorgte Bickell dafür, dass es durch Geschenk der Kasseler Regierung in den Besitz des Vereins kam.

Das reich verzierte und außerordentlich wertvolle Instrument ist inzwischen durch den international renommierten Marburger Orgelbauer Gerald Woehl für eine eingehende Autopsie auseinandergelegt worden. Die Orgel bzw. ihre einzelnen Bestandteile werden bis Ende Januar 2003 zunächst einmal daraufhin untersucht, ob ihr augenblicklicher Zustand eine vollständige Restaurierung sinnvoll erscheinen lässt. Dabei ist Gerald Woehl für die orgeltechnische Untersuchung zuständig. Auf Anregung von Professor Weiß und dem zuständigen Referenten im Marburger Landesamt für Denkmalpflege, Günter Buchstab, sollte überdies eine dendrochonologische Untersuchung der verschiedenen Holzarten vorgenommen werden, um das genaue Alter der Orgel bzw. ihrer verschiedenen Bestandteile ermitteln zu können. Vermutlich hat die Ortsveränderung von Wetter nach Friedlos Umbauten im Inneren der Orgel nach sich gezogen. Sie sind im ausgebauten Zustand am besten zu dokumentieren. Nach Abschluss der Untersuchungen wird die Orgel wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. In Absprache mit Professor Weiß sollen sich dann noch weitere Untersuchungen am Möbelstück anschließen. Das Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden wird die hierfür anfallenden Kosten übernehmen. Am Ende der orgeltechnischen und anderer holztechnischer Untersuchungen steht ein ausführlicher wissenschaftlicher Bericht, der wiederum als Grundlage für ein zweites Kolloquium die- [dienen]

 

 

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