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Heimatmuseums vor 50 Jahren zusammen, als der ZV Frankenberg und der Verein Kreis-Heimatmuseum Frankenberg im Rahmen des Jubiläums zu einem Nachmittag mit Zeitzeugen eingeladen hatten. Heinz-Otto Landau, ehemaliger Verwaltungsdirektor beim Kreis Waldeck-Frankenberg und jetziger Schatzmeister des ZV, war vor 50 Jahren der jüngste der drei Lehrlinge und musste mit Besen und Wasserschlauch helfen, gusseiserne Ofenplatten Philipp Soldans von grobem Schmutz zu befreien. Georg Merkel, der das Museum von 1965 bis kurz vor seinem Tod 1977 leitete, zog ihn dazu selbst am freien Mittwochnachmittag heran. Landau erinnerte in der Rückschau auch daran, wie der geschichtsbewusste Altbürgermeister Hugo Dertz im Kreistag die knappe Mehrheit für den Museumsumbau herbeiführte - der Kreis, den gerade der Krankenhausneubau drückte, war mit 18.000 DM an den Kosten beteiligt. Philipp Soldans 33 Balkenköpfe von 1529 aus der Liebfrauenkirche fanden als erste im Museum ihren Platz.

Der Zeitzeuge und ehemalige Leiter des Rechnungsprüfungsamtes, Heinrich Mengel (Frankenberg), schilderte den „Motor des Heimatmuseums“, Landrat Dr. Ulrich Stapenhorst, der sich bereits in seiner ersten Amtszeit (1912-1921) an den Bemühungen des ZV beteiligt hatte, eine „Ausstellung von Altertümern“ zu schaffen. Diese Sammlung wurde nach dem Ersten Weltkrieg zeitweilig in der Frankenberger Stadtschule untergebracht.

Schon 1882 hatte die Stadt die Ratsherrenbank des Frankenberger Formenschneiders Philipp Soldan für 150 Mark an den „Conservator des hessischen Geschichtsvereins“, Ludwig Bickell, verkauft, der mit seiner umfangreichen Sammlung den Grundstock für das heutige Universitätsmuseum im Marburger Schloss legte. Das wertvolle Stück ging 1913 nach Kassel ins Hessische Landes museum über, wurde im Zweiten Weltkrieg wegen Bombengefahr nach Zieren berg ausgelagert und aus der dortigen Kirche vom Frankenberger Bürgermeister Wilhelm Falkenstein 1948 wieder zurückgeholt, sodass die Bank später dort im Heimatmuseum gezeigt werden konnte. Man sprach scherzhaft vom „Zierenberger Bankraub“ - deshalb musste das Möbelstück nach Wiedereinrichtung des Landesmuseums zurückgegeben werden. Es wurde jedoch vorgeschlagen, sich um die Überlassung der Bank als Dauerleihgabe nach Frankenberg zu bemühen.

K. H. Völker

 

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