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Landwirtschaftliche Großbetriebe waren auch im Bereich der Grundherrschaft keine Seltenheit. Dies galt auch für die Landgrafschaft Hessen-Kassel. Zahlreiche grundherrliche Eigenwirtschaften bestanden insbesondere im Umland der Residenzstadt Kassel. Hierzu zählten vor allem die Domänen, die in landesherr lichem/staatlichem Interesse betrieben wurden und die als eine Form von Gutswirt schaft verstanden werden können.

Während die Erforschung der Domänen im Bereich der Gutsherrschaft eine lange Tradition besitzt, sind For schungen zu Domänen in grundherrlich verfassten Territorien dünn gesät. Diese Forschungslücke zu schließen, ist das Ziel eines im Oktober 2002 gestarteten interdisziplinären Forschungsprojektes an der Universität Kassel. In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekt „Großbetrieb und Landschaft im Wandel der Wirtschaftsweisen. Die hessische Domäne Franken hausen und ihr Umland (18. bis 20. Jahrhundert)“ sollen unter der Leitung von Prof. Dr. Heide Wunder, Prof. Dr. Jens Femming, Prof. Dr. Werner Troßbach und Dr.-Ing. Ilke Marschall Agrargeschichte und Landschaftsforschung zusam mengeführt werden. Ausgangspunkt ist die These, dass es sich bei den Domänen um ländliche Betriebs- und Sozialformen ganz eigener Art handelte, die als Gravitationszentren über den engen Rahmen des eigentlichen Betriebes hinaus Vorbildcharakter besaßen. Die Beziehungen zwischen Landschaftsentwicklung und Wirtschaftsweisen stehen im Mittelpunkt eines von Cindy Ermisch bear beiteten landschaftsgeschichtlichen Teilprojektes, die sozialen und wirtschaft lichen Verhältnisse im Mittelpunkt eines von Jochen Ebert bearbeiteten agrar- geschichtlichen Teilprojektes. Dieses soll nicht nur Aufschluss über die unter schiedlichen Lebenslagen und Lebensstile der Menschen geben, die auf der Domäne gelebt und gearbeitet haben, sondern auch über den Ablauf von Modernisierungsprozessen im Agrarsektor. Da die Einzelheiten dieser Verhält- [Verhältnisse]