so dass zwar nicht seine Landgrafschaft – Hessen musste zwar die berühmte Artillerie ausliefern, Festungen schleifen und Entschädigungen zahlen, blieb aber territorial unversehrt , sondern Philipp selbst besonders bestraft wurde. Umso auffälliger ist der Ausgang des Geschehens; denn Philipp blieb einer der bedeutenden Reichsfürsten, wohingegen die Ernestiner abstiegen und sich letztlich mit der Rolle thüringischer Kleinfürsten bescheiden mußten. Die späten Jahre Philipps Den frühen Jahren Philipps hat lange das Hauptinteresse der Forschung gegolten. Hier schien sich alles Bedeutende zu ereignen, die Reformation der Kirche, die Reform des Landes, die außenpolitischen Erfolge. Dem jungen, sozusagen strahlenden Philipp stand der alte, 1552 aus der Gefangenschaft zurückgekehrte, anscheinend gebrochene Mann gegenüber, der, verhärmt über die Niederlage und die tiefen Zerwürfnisse in seiner Familie, aus Schwäche ein Testament verfasste, das zu Hessens dauerhafter Teilung und dauerhaftem Verlust der hessischen Rolle im Reich führte. Eine genauere Betrachtung zeigt freilich, dass gerade in dieser zweiten, immerhin 15 Jahre dauernden Regierungszeit Philipps – er verstarb am 31. März 1567 Wesentliches umgesetzt wurde, das von dauerhafter Bedeutung blieb und die hessischen Landgrafschaften bestimmte. Dazu gehört die endgültige BeilegungdesStreitesum das katzenelnbogische Erbe, der entgegen der Urteile des Reichskammergerichts durch einen Vergleich gelang und Hessen wesentliche territoriale und wirtschaftliche Grundlagen sicherte. Dazu gehört die Ausbildung einer modernen Steuerstruktur, welche die Haushaltslage entscheidend verbesserte und zur Konsolidierung des Landes wesentlich beitrug. Dazu gehört schließlich das rege persönliche Regiment Philipps, der unter den neuen Bedingungen nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555 auch außenpolitisch recht erfolgreich war. PhilippsGedenken und PhilippsVergessen In der Einleitung wurden bereits die Philippsrezeption des 19. Jahrhunderts und das Jubiläum von 1904 erwähnt. Es lohnt aber, nicht nur die Zeiten des Erinnerns an Philipp, sondern auch die langen Epochen seines Vergessens zu bedenken. Sein Name wurde eben nicht zum Leitnamen der Dynastie, sondern Wilhelm bzw. Ludwig. Nur zu bestimmten Anlässen wurde an ihn erinnert, so in den konfessionellen Streitigkeiten zwischen Reformierten und Lutheranern in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts: beide Seiten beriefen sich auf Philipp als ihren Ahnherrn. Philipp erlebte in der Nachwelt Renaissancen, aber die meiste Zeit war er nicht im Mittelpunkt des historischen Erinnerns und des Selbstverständnisses. Aber dies könnte ein Ansporn für die Gestaltung des Philippsjahres 2004 sein: Person und Zeit sind des Erinnerns wert. Burkhard zur Nieden Sie möchten mehr Informationen zur Geschichte Philipps des Großmütigen, zu seiner Zeit oder allgemein zur hessischen Geschichte? Dann werden Sie Mitglied im Verein für hessische Geschichte und Landeskunde e.V. Wir bieten u.a.: 18 Zweigvereine, davon gewiss einen auch in Ihrer Nähe, Vorträge zu landeshistorischen Themen (vgl. u.a. S. 912), Fahrten zu historischen Stätten innerhalb und außerhalb Hessens. Nähere Informationen und Beitrittsformular unter http://www.vhghessen.de oder bei Dr. HansJürgen Kahlfuß, Am Fuchsberg 9, 34225 Baunatal. Tel: 0561/496684.