Hessen (1518-1567) – ergaben sich damit günstige politische Voraussetzungen. Die mächtigen altgläubigen Regenten waren über Jahre hinweg so mit außenpolitischen Problemen beschäftigt, dass sie keine Möglichkeiten hatten, gegen die in Deutschland sich kräftig ausbreitende evangelische Bewegung einzuschreiten. Der türkische Sultan konnte im Lauf der Jahre auf dem Balkan weitere Länder erobern. So schlug er am 26. August 1526 in der Schlacht von Mohács ein ungarisches Heer und besetzte Ungarn. Zeitgleich damit, im Sommer 1526, beherrschte der Streit um Luthers Lehre wieder einen Reichstag – dieses Mal in Speyer. Dabei gelang es den evangelischen Fürsten in Übereinstimmung mit einer ganzen Reihe von Reichsstädten, freie Hand zur Einführung der Reformation in ihren Ländern zu bekommen. Schon wenige Monate später begann auch Philipp – mit Zustimmung des Landtages von Homberg/Efze –, sie in seinem Gebiet auch in die Tat umzusetzen. Diese Freiheit blieb den evangelischen Fürsten und Magistraten aber nur drei Jahre.1529 sah die Welt dann wieder ganz anders aus. Die politische Konstellation 1529 Der Kaiser lud für März/April wieder zu einem Reichstag und wieder nach Speyer ein. Zwei Probleme harrten weiterhin einer Lösung: die religiösen Verhältnisse, die Türkengefahr. Da sich der Kaiser inzwischen mit dem Papst verständigt hatte, das Wormser Edikt endlich in seiner ganzen Strenge durchzusetzen und die Lehre der Reformatoren konsequent zu unterdrücken, wurden die entsprechenden Beschlüsse auf dem Reichstag mit deutlicher Mehrheit gefasst. Doch die in der Minderheit gebliebenen evangelischen Regenten beharrten auf den 1526er Zugeständnissen und wehrten sich mit dem Argument, Gewissensentscheidungen könnten nicht mit Mehrheit getroffen werden. Sie erhoben deshalb einen feierlichen Protest. Fortan nannte man sie „Protestanten“. Die causa Lutheri nahm durch diese Entscheidung einen dezidiert politischen Charakter an, worauf Landgraf Philipp – inzwischen der wichtigste Führer der Protestanten – besonders konsequent reagierte. Die schroffen Gegensätze, die auf dem Reichstag unversöhnlich aufeinander geprallt waren, nahm er zum Anlass, seine alten Pläne für ein evangelisches Bündnis verstärkt zu verfolgen. Aber dieser Strategie standen nicht nur politische, sondern auch offene, genuin theologische Fragen im Wege. Die Protagonisten vertraten dabei nicht nur voneinander abweichende Positionen, sondern auch verschiedene Regionen. Ein Ausgleich musste unter folgenden drei Gruppierungen gefunden werden: Die von den Wittenberger Professoren Martin Luther und Philipp Melanchthon (1497-1560) vertretenen Lehren hatten ihren Ein?ussbereich in Mittelund Norddeutschland. Der Züricher Stadtpfarrer Huldrych Zwingli (1484-1531), der für die von ihm verfolgten reformatorischen Ziele andere Akzente setzte, übte großen Ein?uss in der Schweiz und in Oberdeutschland aus. Besonders radikale Forderungen an eine Kirchenreform wie z. B. das Verbot der Kindertaufe, des Eides, des Kriegsdienstes erhoben die (Wieder)Täufer. Sie versammelten sich überall im Land in kleinen Zirkeln, hatten aber weder herausragende Köpfe noch lokale Schwerpunkte. Politisch konnte man sie damals noch ignorieren. Wie es zu einer Einigung kommen könne, war im Frühjahr 1529 noch völlig offen. Indessen spitzte sich die Lage im Reich zu. Ein heißer Krieg zwischen katholischen und evangelischen Fürsten konnte vorerst